Do
30
Jan
2020
Wir verlassen Chiapas und tauchen ein in Oaxaca ( sprich: Oahaca). Auch in diesem " Kanton" leben vorwiegend Indios.
Es ist Mangozeit. Das Radio widmet dieser zur Zeit reifen Frucht eine zweistündige Sendung mit Einbezug der Zuhörer und der Frage:" Wo gibt es die qualitativ besten Mangos?" Uebrigens gibt es Mangos und Mangos dulce ( süsse Mangos).
Natürlich passieren wir nicht nur viele Mangoplantagen, nein auch wieder völlig unbehelligt etliche Polizeikontrollstellen.
Irgendwo auf der Strecke sticht mir eine riesige Tafel ins Auge CARDIOLOGO. Seit meinem leichten Hirnschlag an Weihnachten, habe ich ein Druckgefühl auf der Bust und bin kurzatmig. Ich habe deshalb bereits einmal einen Arzt aufgesucht, der mir versicherte, dass die Medikamente, die ich seit dem Hirninfarkt einnehme ja auch einen Herzinfarkt verhinderten. Na gut. Alois drängt immer wieder auf die Heimreise, zwecks genauer Untersuchung. Doch was soll ich in der Schweiz, wenn ich in Mexiko bin, dem für mich bezauberndsten und faszinierendsten Land aller Zeiten? Zumal mir der Neurologe in Veracruz versicherte, das laut MRT keine weiteren Blutgerinnsel im Gehirn rumschwirrten, dass ich viel Glück gehabt hätte, die Ausfallerscheinungen ja wieder fast vollständig weg wären und wir getrost weiter reisen könnten, ich viel reden oder wahlweise singen soll ( was ich aus Rücksicht auf Alois dann doch lieber sein lasse) mich moderat bewegen soll (was immer das heissen soll) und mich in drei Monaten einer Kontrolle bei einem Allgemeinarzt unterziehen soll, zwecks möglicher Absetzung der Medikamente. Also kommt mir der Kardiologe gerade recht.
Wir fahren an den Hunderten von Windrädern vorbei nach Juchitan, schauen in der Klinik vorbei, lassen uns bestätigen, dass wir morgen um 9.00 Uhr erscheinen sollen und stellen uns 14 km ausserhalb der Stadt an den Fluss, nachdem wir die Abfallhalde durchquert haben, die sich dank des immerwährenden starken Windes in einem ziemlich grossen Umkreis verteilt.
Pünktlich stehen wir in der Klinik, lassen uns auf die Liste setzen und kommen als Nummer 10 nach 3-stündigem Warten dran. Ich wäre beinahe ziemlich entnervt weitergezogen, aber Alois hält dagegen.
Der Arzt schaut sich meine Unterlagen vom Neurologen an. Misst Blutdruck ( etwas niedrig) macht einen Ultraschall vom Herzen ( Ein Herz wie eine 20-Jährige) und ein EKG. das ebenfalls gut ausfällt. Die Beschwerden kämen vermutlich vom im Moment etwas sehr niedrigen Blutdruck. Das Blutdruckmedi wird halbiert und ich mit einem guten Gefühl entlassen.
Wir fahren frohgemut ans Meer und stellen uns an einen kleinen, fast einsamen Strand beim "Restaurant Blue Rock".
Am nächsten Morgen kommen lediglich ein paar Fischer bei uns vorbei und so geniessen wir die schöne Stimmung mit dem Wellenrauschen in vollen Zügen.
Sa
01
Feb
2020
Wir fahren alles der Küste entlang. Es geht kurvig bergan und bergab. Einen Blick auf den Pazifik erhaschen wir jedoch nur selten.
Einen Zwischenhalt machen wir im sehr touristischen Mazunte, wo es ein Schildkrötenmuseum und vieles mehr gibt. Uns zieht es nach einer kurzen Pause weiter.
Ein paar Kilometer weiter in Ventanilla gefällt es uns bedeutend besser. Wir bekommen ein Schattenplätzchen für unser Womo zugewiesen und können sogleich eine Bootstour durch die Mangroven mitmachen. Es ist sehr interessant, ist doch eine Gruppe Schulkinder mit an Bord, welche sehr gespannt den Ausführungen des Guide lauschen und auch Fragen stellen.
Der Sandstrand unterteilt sich in weissen und schwarzen Sand. Der schwarze Sand, von den Vulkanen ans Meer runtergetragen ist metallig und daher magnetisch.
In den weissen ( salzhaltigeres Wasser) und roten Mangroven gibt bis zu 6m lange Krokodile, Leguane und vielerlei Vögel zu sehen. Wenn es Regenzeit ist kommen die Krokodile auch ins Meer. Touristen sind noch keine zu Schaden gekommen durch die Krokodile, was man von den hier lebenden Menschen nicht sagen kann.
Am Abend sind dann die letzten paar Touristen verschwunden, wir geniessen die Ruhe und den Sonnenuntergang bei einem Cocktail.
Morgens um 07.00 Uhr erwacht das Leben in Ventanilla. Wir kaufen Gemüse und Früchte bei den fliegenden Händlern ein, bevor wir uns auf den Weg in die Berge machen.
Mo
03
Feb
2020
Durch den dichten Dschungel geht es stetig und kurvig bergan bis wir fast auf 3000 m auf der anderen Seite der Berge auf die Hochebene runterblicken können.
Es wird trockener und karger. Um Oaxaca rum wird der Agavenschnaps genannt Mezcal angebaut, direkt destiliert und oftmals an Ort und Stelle verkauft. Wir kennen diesen als Tequila, der jedoch lediglich in einer gewissen Region, nordwärts so genannt werden darf, wie etwa der Champagner aus Frankreich.
Angekommen in Oaxaca schickt uns das Navi mal wieder auf direktestem Weg zur Ruinenanlage von Monte Alban. Dies ist eine der spektakulärsten und grössten Tempelanlagen Mexikos, gegründet von den Zapoteken.
Wie gesagt schickt uns unser Maps me in Oaxaca durch enge Gassen den Berg hoch bis es für uns echt nicht mehr weitergeht. Nach einem artistischen Wendemanöver zeigt uns ein freundlicher Taxifahrer einen etwas einfacheren Weg zum Monte Alban. " Aber Reisebusse fahren hier sicher auch nicht durch." Alois: " Das mache ich nie mehr."
Nun der langen Rede kurzer Sinn, als wir oben ankommen wird das Tor vor unseren Augen geschlossen und wir achselzuckend weggeschickt. Nun wenigstens gibt es noch eine viel bessere Strasse runter in die Stadt, wo wir uns zuerst zu den Einkaufszentren, dann dort ebenfalls verbannt, halt einmal mehr gleich gegenüber an eine Tankstelle stellen, wo wir problemlos die Nacht verbringen können.
Am Morgen dann wieder hoch nach Monte Alban. Wir hätten uns wohl etwas früher auf die Socken machen sollen, denn es stehen bereits etliche Reisecars, Kleinbusse und sonstige Autos auf dem Parkplatz und die Menschen drängen sich durch die Anlagen. Es ist Sonntag und daher für die Mexikaner ein Gratiseinlasstag, was selbige gerne für eine Besichtigung nutzen. Na gut die Ruinen von Monte Alban sind wirklich riesig und das Volk verläuft sich etwas. Zudem erhaschen wir immer mal wieder Erläuterungen der Führer, was auch nicht schlecht ist.
Noch vor dem Mittag sind wir wieder weg und fahren quer durch Oaxca, der Hauptstadt des " Kantons" nach Tule, wo wir den weltweit grössten, dicksten Baum seiner Art bewundern. Natürlich sind wir auch hier nicht alleine, ist es doch immer noch Sonntag und der Ort gut besucht.
Mi
05
Feb
2020
Da es immer noch früh ist fahren wir wieder raus aus der Stadt Richtung Norden.
Wir haben echt genug von den ewigen Schwellen, nehmen die Zahlstrasse und geniessen für einmal die recht schnelle ungestörte Fahrt.
Mal wieder hoch auf fast 3000m, gleichauf mit den Adlern, staunen wir über die vor uns liegenden Berge, die übersät sind von Kakteen und wie Stachelschweine aussehen.
Wieder etwas tiefer gelegen fahren wir in ein Tal rein, wo millonenaltes Salz, mittles Wasser aus dem Berg gelöst und in Becken durch die Sonne wieder getrocknet wird.
Weiter hinten im Tal stehen wir schliesslich mitten in einem riesigen Kakteengarten. Ausser einer Familie die eine Cabana bewohnt, sind wir die einzigen und verbringen eine absolut ruhige Nacht.
Vorbei am schneebedeckten Vulkan Pico de Orizaba passieren wir die Grossstadt Puebla und peilen "Afrika" an. Haben wir doch in den letzten Tagen nur wenige Tiere gesehen und bereits Entzugserscheinungen.
Die Safari im eigenen Fahrzeug und Schritttempo durch den grossen Park macht echt Spass. Zwar ist es nicht der Krügernationalpark, dafür gibt es hier zusätzlich Tiere die es dort nicht gibt.
Da das Uebernachten auf dem grossen Parkplatz nicht erlaubt ist, stellen wir uns für die Nacht an die Strasse direkt neben den Eingang und hören in der Dunkelheit, nebst Geräuschen die wir nicht zuordnen können, die Wölfe heulen.