Weiter geht die Reise, wir passieren Villahermosa und stellen uns wie gehabt an eine Tankstelle. Hier gibt es sogar Picknicktische. Auch haben wir diese Nacht angenehme Temperaturen um 20 Grad, das heisst wir schwitzen mal nicht des nachts.

Zuerst geht es noch entlang des Atlantik, durch den Staat Veracruz, bevor wir uns nach Westen durch die " Berge" schlagen. " Ja wo sind sie denn die Berge?" Sie befinden sich rechts von uns. Wir fahren nämlich über den Corridor zwischen den Ozeanen. Nur Hügel umgeben uns und viele, viele Lastwagen, Topes, Löcher in der Strasse und viele Militär- und Polizeikontrollen, die sich jedoch nicht für uns interessieren.

Beim überqueren der Staatsgrenze zu Oaxaca wird die Strasse besser. Wir haben bis jetzt 1400 km zurückgelegt und 4 Staaten durchquert. 

Jetzt  sind wir im Staate Oaxaca, wo wir einmal mehr an einer Tankstelle übernachten.

60 km vor Salina Cruz sind wir wieder auf der Ebene. Hier sind die Windmühlen nicht volatil. Tausende derselben erzeugen wohl zu jeder Zeit Strom. Die etlichen Male, die wir hier durchfuhren, stürmte es jedes mal gewaltig.

Wir ergänzen unsere Nahrungsvorräte und stellen uns ins Balnerario mit der Quelle. Ueber Nacht sind wir ganz alleine im Bad. Es ist ruhig, nur die Hunde bellen von Zeit zu Zeit.

Herrlich das Wasser, sauber und ca.25 Grad warm. Wir geniessen es und entschliessen uns ein paar ruhige Tage hier zu verbringen, bevor wir uns in die Berge nach Oaxaca aufmachen, wo uns Stefan wieder einiges reparieren wird.

Ohne das wir den Pazifik nur erblickt haben, geht es jetzt tatsächlich ab in die Berge.

Nach den ersten 60 km auf der recht gut  ausgebauten Carretera international 190 plötzlich Stillstand. Die Kolonne hinter uns wird immer länger. Taxis und Busse werden ausgeladen und die Menschen gehen rüber und kommen von drüben um weiter zu fahren.

Ein Deutscher, der bereits seit über 40 Jahren in Mexiko lebt und in Tapachula eine Kaffeeplantage betreibt, erklärt uns, dass es hier immer wieder Blockaden gibt. Die Menschen dieses Pueblito wollen Geld von der Bürgermeisterin, das sie einfach nicht bekommen. Für uns ist dies die erste Blockade, die wir in Mexiko erleben.

Nun gut. Die Autofahrer sind geduldig, fahren jedoch auf beiden Spuren bis nach vorne, so das schliesslich die ganze Strasse verstopft ist. Keiner hupt, keiner ruft aus. Die Strassenverkäufer machen gute Geschäfte.

Nach 3 Stunden wird die Blockade aufgelöst und es dauert eine Weile bis sich alle wieder richtig eingeordnet haben, aber auch das geht mit der sprichwörtlichen Gelassenheit der Mexikaner vonstatten. 

Die Fahrt durch die wunderschöne Gegend mit wenigen Dörfern und entsprechend wenigen Topes geht weiter, bis wir schliesslich an, wer sagt's denn, einer Tankstelle mit gewaltiger Aussicht übernachten.

Wir fahren weiter durch die Berge. Hoch, runter und kurvig. Die Aussichten sind spektakulär. Agaven werden an den steilsten Hängen angebaut. Wir fragen uns wie sie die 50 kg schweren Früchte an die Strasse transportieren.

Im Gegensatz zu Guadalajara wo Tequila produziert wird, wird hier in Oaxaca Mezcal hergestellt. Aufgrund unterschiedlicher Garverfahren variiert der Geschmack. Mezcal zeichnet sich durch eine intensivere, deutlich rauchige Note aus, während Tequila oft floraler und manchmal sogar leicht süsslich ist.

Schon wieder hält uns die Polizei auf. Diesmal ist es ein Achsbruch nach der Kurve und lediglich der Gegenverkehr wird durchgewinkt, bevor unsere Reise weitergeht.

Wir erreichen die Hochebene ( 1500 M.ü.M), verköstigen uns in einem der vielen kleinen Restaurants an der Strasse, bevor wir nach einem kleinen Zwischenhalt in Mitla bei Stefan unseren Umwandler für den Starlink zur Reparatur abgeben.

Im Camping in El Tule treffen wir unsere Reisefreunde Ursula und Markus. Sie werden am Donnerstag weiter Richtung Mexiko City fahren, von wo aus Markus für einen Kurzaufenthalt in die Schweiz fliegt.

Ebenso Doris und Herbert die Solothurner, mit denen wir vor 2 Jahren bezüglich Residenz per mail Kontakt hatten und die wir letztes Jahr bei Charly persönlich kennen gelernt haben. Die Welt der Camper ist ja so klein und Mexiko insbesondere.

Nachts ist es kalt, wir brauchen tatsächlich Jacken am Abend und früh morgens. Tagsüber steigen die Temperaturen wieder auf 30 Grad.

Da wir diesen Winter nach Costa Rica fahren wollen, freuen wir uns über die tollen Tipps von Doris und Herbert, die diese Zentralamerikanischen Länder bereits bereist haben.

Mit Ursi und Markus liefern wir uns ein spannendes Boulespiel, das zugunsten unserer " Gegner" ausfällt. Auch gibt es wieder viele Neuigkeiten auszutauschen. Der Tag verfliegt wie im Fluge.

Stefan meldet, dass unser defektes Teil, für den 12 Volt Umwandler des Star Link nicht reparierbar ist und er es neu bestellt hat. Es wird Mitte nächster Woche geliefert.

Bevor wir zu Stefan auf den Camping Oaxaca View fahren, begeben wir uns in die Stadt. Die Vorräte wollen aufgefüllt werden, liegt doch der Platz ziemlich abseits, ohne Einkaufsmöglichkeiten.

Alois entledigt sich seiner Haarpracht und wir essen nochmals chinesisch.

In El Tule vereinbaren wir einen Termin beim Automechaniker, wollen wir doch das Provisorium, das uns auf der letzten Reise mittels Draht gemacht wurde, mit dem Originalteil, das wir aus Europa mitgenommen haben ersetzen lassen, die Bremsen kontrollieren und einen Oelwechsel vornehmen lassen.

Wir werden herzlich von Sabine und Stefan auf ihrem Campingplatz willkommen geheissen. Stefan vereinbart beim Zahnarzt einen Termin für mich, brauche ich doch noch eine neue Krone. 

Es wird immer kühler. Wir tragen auch tagsüber Jacken, es stürmt und von Zeit zu Zeit fallen auch ein paar Regentropfen. Jedoch ist es in anderen Teilen des Landes viel schlimmer. Ueberschwemmungen in Puebla und auf der Halbinsel Yucatan.

Nach 2 Tagen mit Regen und Kühle, fahren wir ins nahe El Tule. wo wir unser Womo in die Hände der Mechaniker übergeben.

Wir laufen ins Zentrum mit dem berühmten Baum. In Mexiko ist es nicht empfehlenswert beim Laufen ins Handy zu gucken, ist das Stolpern oder sogar das Fallen sonst vorprogrammiert. Aber es gibt ja an den Mauern vieles zu Sehen.

Wir trinken leckeren Kaffee. "Gibt es hier irgendwo eine Friseurin?" " Ja, aber die öffnen zumeist erst nach dem Mittag."

Wir wollen ins El Embajador, wo man köstlich essen kann. Obwohl das Restaurant laut google jeden Tag der Woche ab 09.00 Uhr geöffnet hat, ist zwar das Tor offen, aber drinnen kein Mensch. Auch das ist Mexiko. Kein Problem ein paar Meter weiter gibt es ein weiteres Restaurant. Bereits nach der Vorspeise, Guacamole, wären wir satt.

Wie vereinbart kehren wir um 14.00 Uhr zurück zum Womo. Sie sind jedoch noch nicht fertig mit dem Wagen, sind doch die Bremsbeläge kaputt. " Kommt um 16.00 Uhr wieder."

Also wieder ins Zentrum und zur Friseurin. Nun bin auch ich wieder meiner " Haarpracht" entledigt.

Dann können wir unser Häusschen abholen und zum Camping hochfahren. Die Hauptstrasse nach Mitla ist gesperrt. Eine Blockade. Also müssen alle Autos über die Piste, die zu uns hochgeht, fahren, um die Sperre zu umfahren. Ein Chaos. Wieso fährt die Polizei uns nach? " Hier könnt ihr nicht weiter." " Wir wollen ja hoch zum Camping." " Aha, dann ist es gut. Schliesslich sind wir oben und richten uns wieder ein.

Ich habe nicht so gut geschlafen, da der Zahnarzttermin bevorsteht. Das Wetter ist toll, was ein gutes Vorzeichen sein könnte.

Obwohl wir eine Stunde für die Fahrt, die laut Navi bloss eine halbe Stunde gedauert hätte, eingerechnet haben, sind wir aufgrund des Verkehrsaufkommens und des anschliessenden Suchens nach der Praxis 5 Minuten zu spät dran. Ich habe mir bereits Schicksalshaft vorgegaukelt, dass das ein Zeichen sei, den Termin ausfallen zu lassen. Andrea die uns empfängt, meint jedoch, dass das kein Problem sei. Wir sind die einzigen in der sehr modernen Praxis.

Nun gut, ich sitze auf dem Stuhl und Ivan untersucht die defekte Krone mit dem in Dresden angeflickten Kunststoffprovisorium. Er teilt mir mit, dass die neue Krone in 2 bis 3 Wochen bei mir eingebaut werden kann. " Oh, das dauert zu lange, dann sind wir nicht mehr hier." Also vergessen wir das." Wieder eine Möglichkeit der Prozedur zu entkommen.

" Das wäre gar nicht gut, kann es doch sein, dass das Provisorium und der Rest der Krone rausfällt und sie dann grössere Probleme bekommen." " Nun denn, warten wir es ab." Der Zahnarzt grinst und ruft den Techniker an. Diesem ist es möglich, mit einem kleinen Aufpreis von 20 Euro, die Krone bis nächsten Dienstag zu liefern. Jetzt gibt es für mich kein Entrinnen mehr und Ivan macht sich an die Arbeit. Nach der Verabreichung einer Spritze halte ich meinen Mund für die nächste  Stunde, so lange bin ich noch nie auf einem Zahnarztstuhl gesessen, offen. Der Zahnarzt, der in den USA studiert hat, macht seine Arbeit ruhig, konzentriert und so wie ich es beurteilen kann sehr gut und ich verlasse ziemlich erleichtert die Praxis. Das Ganze wird mich 350 Euro kosten. Vielleicht habe ich beim nächsten Termin sogar die Nerven ein Foto zu machen. 

Ein paar Stunden später höre ich mir ein Hörbuch aus dem Mittelalter an. Dabei wird in Rom, in aller Oeffentlichkeit, einem Mann durch einen Zahnbrecher ziemlich blutig ein Zahn entfernt. Was bin ich doch für ein Weichei.

Die Vorbereitungen, auf den in Kürze bevorstehenden Tag der Toten, laufen auf Hochtouren.

Das neue Teil ist eingetroffen. Stefan macht sich an die Arbeit. Unser Starlink funktioniert wieder über 12 Volt, so dass der Umwandler nicht mehr ständig in Betrieb genommen werden muss. Die neue Aussenbeleuchtung, die wir von Deutschland mitgenommen haben, ist montiert und tut wieder ihren Dienst. Die Klimaanlage leckt nicht mehr. Auch ein anderes Leck im Dach, da wo die Kabel durchgezogen wurden, wird repariert. Einfach nur super, danke Stefan.

Stefan hat noch mehr Ideen. Unsere Satellitenanlage, die wir seit 5 Jahren ohne Sinn und Zweck mit uns herumführen, soll runter. Das Solarpanel, das seitlich ein wenig über die Reling rausschaut, auf den gewonnenen Platz nach rechts versetzt werden.

Auch könnten wir eine stärkere Klimaanlage montieren lassen, eine Anlage die den gesamten Raum, nicht nur den Küchenbereich, abkühlen oder erwärmen kann. Diese muss natürlich erst über Amazon bestellt werden. So würden wir wahrscheinlich noch längere Zeit hier verbringen.

Alle die sich zur Zeit auf dem Campingplatz befinden, treffen sich in der Pizzeria zu einem gemeinsamen Essen mit angeregten Gesprächen. Ein rundum gelungener Abend.

Benno und Ingeborg machen sich bereit um nach Süden zu fahren. Vielleicht werden wir uns wieder irgendwo sehen, wer weiss. 

Um 13.00 Uhr habe ich den Termin beim Zahnarzt. Wir treffen frühzeitig bei ihm ein. Nach der Zahnreinigung wird die neue Krone eingesetzt, ein paar Minuten rumschleifen und der Biss fühlt sich an wie gehabt. Herzlichen Dank meinem Namensvetter Ivan und seiner Helferin.

Alois fährt mich in die Wäscherei. Er fährt weiter zur Auto Clima. Der Service ist sehr nötig, funktioniert sie doch nur noch auf Stufe 4. Filter austauschen, reinigen, neues Klimamittel einfüllen und wir erfreuen uns wieder einer volltauglichen Klimaanlage im Fahrerraum. "Ihr solltet den Service jedes Jahr machen und wenn sie in Betrieb ist nur die Luft des Innenraums nutzen." Werden wir wohl Zukunft.

Vorräte auffüllen, endlich was essen und bis wir zurück auf dem Campingplatz sind, herrscht absolute Dunkelheit. 

Ein rundum erfolgreicher Tag liegt hinter uns.

Die Sonne scheint und Stefan macht sich ans Werk. Die Satellitenanlage kommt runter, die Solarpanels werden versetzt, alles wird dicht gemacht und wir sind einiges an Gewicht los.

Wir haben uns gegen die Klimaanlage im Wohnbereich entschieden. Ist es doch nicht sicher, ob dieses auf 12 Volt laufende Ding eine bessere Leistung bringt als unsere, die lediglich den Küchenbereich abkühlt. 

Dafür haben wir Stefan gefragt, ob er unsere lockere Einstiegstreppe, in die ein LKW in Peru reingefahren ist, wieder stabilisieren kann. Sofort macht er sich ein Bild und ans Werk.

Dicke schwarze Wolken nähern sich, ein stürmischer Wind kommt auf und der prasselnde Regen macht den Arbeiten ein abruptes Ende. Bei Sonnenuntergang ist der Wetterspuk vorbei

Bei strahlendem Sonnenschein, nimmt Stefan die Arbeit wieder auf. Die Türverkleidung muss weg, damit die Spannschraube erreicht werden kann. Insgesamt ziemlich viel zu tun. Nach ein paar Stunden ist es vollbracht. Die Treppe ist tatsächlich wieder stabil. Tolle Arbeit von Stefan. Wir können ihn nur empfehlen, hat er doch für jegliches Problem eine Lösung.

Doris und Herbert kommen am Nachmittag vom Rancho auf Besuch. Sie bringen Torte mit und wir verbringen in illustrer Runde eine gemütliche Zeit. Bernhard und Maria sind nach ihrem Aufenthalt wieder zurück in Mexiko, auch sie wollen nach Zentralamerika Jan hat seinen Van zwecks Ueberführung nach Bremerhaven in Veracruz abgegeben und ist mit dem Nachtbus wieder eingetroffen. 

Wir verbringen die letzte Nacht auf dem Camping Oaxaca View und werden morgen weiterreisen Richtung Pazifik.