Tschüss Sahara, wir fahren vorbei am modernen Errachidia, rein in die Berge.
Der Stausee ist nicht sehr voll, aber mit seinem blau nicht weniger beeindruckend. An den meisten Stellen ist es verboten bis an den See zu fahren. „ Da steht aber ein Womo.“ „ Ja lass uns über die Piste zum See runterfahren.“ Eigentlich sehen wir nicht viel mehr. Um ganz ans Wasser zu kommen, müssten wir uns Wanderschuhe montieren, dazu haben wir dann doch keine Lust. Für ein paar hübsche Blümchen und die bekannten, marokkanischen „ Blumenkohe“ hat sich dann die tollkühne Abfahrt doch gelohnt.
Die Berge links und rechts kommen immer näher und schon sind wir in der Zizschlucht. Entlang des Baches werden die Oasengärten fleissig bewirtschaftet.
Im Hotel und Campingplatz Jurassique auf 1500 müM stellen wir uns für die Nacht hin. Wir merken es abends an den Temperaturen, Jäckli mal wieder in Betrieb.
Später fährt ein Franzose auf den Platz, überlegt hin und her, wo er sich hinstellen soll. Währenddessen kommen zwei englische Jeeps und fahren in einem Rutsch auf die Parzelle, die sich die Franzosen nach 10 Minuten hin und her diskutieren ausgesucht haben. Die Frau kriegt den Mund nicht mehr zu, stemmt die Arme in die Hüften und schaut die Engländer sehr, sehr böse an. Nützt aber nichts, die Engländer scheinen nichts zu merken. Also stellt sich der Franzose nach geraumer Zeit schliesslich drei Parzellen weiter. Plätze gibt es ja genug. Einige marokkanische Hotelgäste, eine Gruppe Schüler und verschiedene Womos kommen auch noch dazu. Beim letzten Besuch waren wir die einzigen Gäste, war ja auch Ende November 2012.
Als wir beim kredenzten Tee sitzen, schmeisst einer der Schüler einen faustgrossen Stein in die Glastüre des Restaurants, so dass diese einen Sprung bekommt. Ich:„ Aha, die machen das nicht nur bei den Womos, ist wohl eine marokkanische Sportart.“ Der Besitzer flucht und schimpft, möchte die Gruppe am liebsten wegschicken. Doch der alte Patron kommt trotz Stock, sehr schnell anmarschiert und nimmt sich den Sünder vor. „ Entweder hole ich jetzt die Polizei, oder ich richte den Täter selbst. Wie wollt ihr es haben?“ Der Verursacher meldet sich, wird an den Ohren gezogen, kriegt zwei Ohrfeigen und verspricht hoch und heilig, solches Verhalten in Zukunft zu lassen. „ Wir hoffen das gilt auch für Womos.“
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