Wir möchten nicht noch einen Tag bei dem Lärm am schönen See verbringen und dislozieren zum Cuiaba Fluss in ein kleines Fischerdörfchen, dass zum Ausflugsziel der Brasilianier geworden ist.
Eine Fischbeiz reiht sich an die andere. Wir stellen uns an den Fluss und geniessen ein Completo.
Wir werden bald von interessierten Einheimischen umringt und unser Womo von aussen und innen inspiziert. „ Braucht ihr Wasser? Braucht ihr sonst irgendwas?“ „ Ausser Gas haben wir alles.“ „ Da können wir euch leider auch nicht helfen.“
Am Montag peilen wir die Gasabfüllstation an. Leider können sie uns da auch nicht helfen. „ Fahrt dem Gaswagen nach, der fährt zu einer anderen Abfüllstation.“ „ Können sie uns nicht direkt befüllen.“ Der Gaswagenfahrer lacht:“ Nein leider nicht.“ Da soll noch einer sagen, wir halten einfach einen Gaswagen an und schon ist die Sache erledigt.
Wir fahren noch zwei weitere Abfüllstationen an, mit dem gleichen Ergebnis. In Brasilien ist es nicht erlaubt an den Gasabfüllstationen die Flaschen zu füllen!
Die 220 km zurück nach Caceres sind schnell gefahren. Hier müssen wir uns bei der Polizei den Ausreisestempel aus Brasilien holen, dann an einem anderen Ort im Zentrum bei der Aduana noch die Autoausreisepapiere. Das geht alles recht flink.
Nun die 80 km zur Brasilianisch-Bolivianischen Grenze auf einer sehr schönen wenig befahrenen Asphaltstrasse.
Wir kommen an so etwas wie die Grenze. „ Ihr müsst im 7 km entfernten San Matias bei der Polizei den Einreisestempel für Bolivien holen, dann bei der Aduana am andern Ende des Städtchens die Einreisepapiere für’s Auto besorgen. Dann Kopien machen und hierher zurückkommen,“ so verstehe ich das. „ Na dann bis morgen.“ „ Nein, nein das soll heute noch geschehen.
Ueber die Ripio-Piste geht es zuerst vorbei an einem Militärposten, unsere Pässe werden kontrolliert und alles in ein grosses Buch geschrieben.
Auch die Polizei finden wir schnell. Die Dame ist wie bei unser letzter Einreise nach Bolivien sehr mürrisch. Eigentlich sind das die einzigen Damen, die wir in Bolivien bis jetzt mehr als unfreundlich erlebt haben.
Dann durch das Oertchen zur Aduana. Wieder werden unsere Angaben in ein Buch eingetragen, bevor sich das Tor für uns öffnet und……. wir staunen. Hier im Gebäude sitzt der selbe Zöllner wie schon an der Grenze. „ Ich habe euch doch erklärt, dass ihr Kopien mitbringen sollt.“ „ Ach so.“ „ Haben sie denn keinen Kopierer.“ „ Leider nein, im Dorf gibt es Copy-Shops.“
Wir sind ja nicht von gestern, machen die verlangten Kopien auf unserem mitgeführten Drucker. Er staunt zwar als wir nach 5 Minuten bereits wieder vor ihm stehen, schaut sich die Kopien sehr genau, fast schon mit der Lupe an, findet nichts, was er kritisieren könnte und erledigt dann den Papierkram erstaunlicherweise durchaus freundlich. Wir bezahlen keinen Cent, so wie es andere Ein- und Ausreisende beschrieben haben.
Wir sind nun wieder in Bolivien und haben vergessen vor lauter Gas, Gas, Gas den Tank mit Brasilianischem Diesel zu füllen.
Fahren zurück, stellen uns an den Hauptplatz von San Matias, werden sofort angesprochen, woher, wohin und informiert, dass heute in San Matias das Fest der Carmen gefeiert wird. Umzüge und die Militärmusik, beigleitet von lauten Knallern marschieren an uns vorbei.
Ich bin echt glücklich mich wieder in meinem bescheidenen Spanisch unterhalten zu können.
Wir erkunden das recht dunkle Städtchen, laden neues Guthaben auf die Bolivianische SIM-Karte bevor wir uns mit immer noch ein bisschen Restgas schlafen legen. Natürlich können wir auch jetzt mit der Bolivianischen Karte keinen Hotspot errichten und mein Reisebericht muss auf ein W-Lan warten.
Nachdem wir unseren Tank mit dem ganz korrekt verrechnten Ausländerpreis gefüllt haben ( für Bolivianer ist der Treibstoff subventioniert), nehmen wir 300 km Erdpiste unter die Räder.
Zuerst noch durchs Bolivianische Pantanal, mit den gleichen Brücken und den gleichen Tieren. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wann und ob überhaupt ich mal wieder in ein Gewässer steige und nun wo wir gehört haben, dass es im Halwilersee auch einen Kaiman gibt, erst recht nicht.
Dann geht es auf und ab über Hügel. Der Frühling zeigt sich immer mehr, es blüht in violett, gelb und weiss.
Vorbei geht es in jedem kleinen Dörfchen an vier Militärposten. Kein Wunder schliesslich fahren wir die ganze Strecke entlang der Brasilianischen Grenze. Wir werden von den freundlichen Jungs jeweils gefragt woher und wohin und unsere Angaben werden sorgfältig in ihr Buch eingetragen. Alois:“ Das nächste mal sage ich aus New York und nach Sidney, denn wo sollen wir sonst herkommen, schliesslich ist das die einzige „Strasse“.“
Gut durchgeschüttelt nicht gerührt und vollständig eingestaubt, sowohl unser Interieur wie wir, erreichen wir das Städtchen San Ignacio bei vollständiger Dunkelheit, wo zuerst mal 22 Bol Strassenmaut fällig werden, bevor wir uns glücklich auf den kleinen Campingplatz von Ruedi dem Schweizer und seiner Bolivianischen Ehefrau Miriam stellen. Seine Schwester Heidi ist übrigens im Mai auch aus der Schweiz hierher ausgewandert.
Der heutige Stromausfall, der nur 3 bis 4 x jährlich vorkommt ist schnell vorbei und wir können unseren Kühlschrank per Strom kühlen. Die warme Dusche im wunderschönen Bad geniessen wir in vollen Zügen, haben wir doch in den letzten Tagen um Gas zu sparen nur noch kalt geduscht.
Den Abend verbringen wir mit Gesprächen mit Ruedi und dem jungen französischen Pärchen, das wir bereits einmal kurz in Porto Jofre getroffen haben, bevor wir „groggy“ ins Bett fallen um von Staub, Krokodilen und Militärs zu träumen.
Uebrigens gibt es hier in San Ignacio nur in sehr wenigen Restaurants W-Lan, welches dann auch noch grottenschlecht ist. Die Bilder werde ich bei besserer Internetverbindung nachliefern.
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