Vom Amazonasbecken in die Anden

Wir haben eine lange Etappe nach La Paz vor uns. Wir wollen diese Strecke sowieso nicht in einem Tag zurücklegen, da wir bis über 4700 m hoch müssen und unser Ziel auf etwa 3600 m liegt, was eine Akklimatisation an die Höhe bedingt.

 

Wir haben uns mit Blättern eingedeckt, die hier überall frei verkäuflich sind. Die meisten Männer laufen mit einer dicken Backe rum. Wir wollen Tee damit kochen, da die Blätter sehr gut gegen die Höhenkrankheit helfen sollen.

 

 

Es geht hoch auf 1000 m, runter auf 400 m, wieder hoch und wieder runter, scheinbar endlos, mit immer wieder wunderschönen Aussichten, aber die Strasse ist dermassen schlecht zu befahren, dass wir bereits leicht am verzweifeln sind. Alois meint:“ Wer in Südamerika rumfährt, muss echt ein Masochist sein.

 

Dafür decken wir uns auf dem Weg mit einem grossen Sack Mandarinen für 60 Rp. und 10 Bananen für gerade mal 30 Rp. ein, was gar nicht mal so schlecht ist und uns die Fahrerei und Staubschluckerei versüsst.

 

Irgendwo gibt es auch eine Barriere, die heute Sonntags geöffnet ist. Die Tafel daneben gibt Auskunft darüber, dass wegen Strassenarbeiten von Montag bis Freitag die nächsten 70 km  jeweils von 7.00 Uhr bis 17.00 Uhr komplett gesperrt sind.

 

Bis es eindunkelt schaffen wir gerade mal die Hälfte und stellen uns an der Seite für die Nacht hin.

Als sich die ersten scheuen Sonnenstrahlen zeigen, sind wir bereits wieder unterwegs.

 

Nebelbänke hängen in den Urwaldhängen und immer mal wieder sind wir mittendrin.

In Caranavi treffen wir auf den Rio Beni alto, queren die Brücke und bald danach wird uns aus einem entgegenkommenden Auto auf Deutsch zugerufen:“ Seid ihr Schweizer?“

 

Natürlich halten wir an und lassen uns von Cynthia erklären, dass sie seit 30 Jahren in der Schweiz verheiratet ist, nun hier sei um ihre gerade erst Witwe gewordene Mutter zu unterstützen.

 

Wir sollen unbedingt nach Coroico fahren, dieses Städtchen am Hang sei einfach wunderschön und für uns eine gute Uebernachtungsmöglichkeit. Auch empfiehlt sie uns noch Tabletten gegen die Höhenkrankheit.

Coroico ist dann natürlich ein voller Reinfall. Nachdem wir uns den steilen Weg hochgearbeitet haben, finden wir nirgends einen Parkplatz für uns.

 

Von hier aus fahren die Mutigen die Todesstrasse hoch, auf welcher ihnen hunderte von Radfahrern entgegenkommen, die dann per Minibus nach La Paz zurückfahren werden.

 

 

Wir machen wieder kehrt und nehmen die neue gut ausgebaute Asphaltstrasse über den Pass nach La Paz. 

Dann kommt endlich die gute neue Asphaltstrasse über den Pass. 

 

Uebernachten geht nicht mehr, denn die Steigung ist innert kürzerter Zeit und schliesslich haben wir ja jetzt die guten Tabletten gegen die Höhenkrankheit

 

Ueber die Schlucht sehen wir teilweise auch die Todesstrasse, die von hier aus gar nicht so gefährlich aussieht.

 

Oben auf dem Pass sind die Frauen an einzelnen "Wasserglunggen" tatsächlich in der eisigen Kälte am Wäsche waschen.

In La Paz stecken wir erstmal im montäglichen Markt fest, wo die Blätter Säckeweise umgeladen werden, um dann auf den verschiedenen Märkten verkauft zu werden. Für die nächste halbe Stunde geht ausser Gehupe gar nichts mehr.

 

Aber wir haben ja Zeit und uns geht es gut, leider nach dem Weiterfahren dem Auto nicht mehr.  Das Motorzeichen leuchtet auf und wir fahren hügelaufwarts nur noch im Kriechmodus.

 

Wir fahren durch die Stadt und schleppen uns hoch ins wunderschöne Valle de Luna wo wir schliesslich auf dem völlig überteuerten Campingplatz des Hotels Oberland mit dem zugegebenermassen sehr freundlichen Personal zu stehen kommen und uns geht es auch gar nicht mehr so gut, denn nun ist guter Rat teuer.

 

Verschiedene Telefonate bringen erstmal nichts und wir schlafen nicht nur wegen der Höhe in dieser Nacht eher wenig.

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Kommentare: 1
  • #1

    weltentrotter.de (Donnerstag, 01 August 2019 12:18)

    Oh je, lasst es ruhig angehen, mit der Höhe ist nicht zu spaßen! Bei uns haben die Blätter nicht viel bewirkt und geschmeckt hats auch nicht besonders, weder als Tee noch als "Kaugummi". Übrigens seid froh, dass sie eine neue Straße aus dem Tiefland hinauf gebaut haben, denn die "Todesstraße" wäre mit Wohnmobil bestimmt kein Genuss gewesen - wir sind da lang (allerdings als Radler!).
    Weiterhin viel Glück Euch und dem Autochen!