Am Vormittag trudeln wir unangemeldet bei Divemotor in Lambayeque ein. Nach kurzer Rücksprache des Portiers mit Fiat dürfen wir aufs Gelände fahren.
Sofort nimmt sich ein Fiatmitarbeiter uns an, erkennt unser Problem mit der fehlenden Luftzufuhr durch unser Belüftungssystem. Wir können seit ein paar Tagen die Lüftung im Fahrerhaus nicht mehr einschalten, auch wenn es zwischenzeitlich unangenehme 35 Grad warm waren, da der Motor lediglich ein lautes Brummen von sich gibt und die ganze Armatur bebt und zittert. Alles vom Staub und Sand verstopft.
Nach ein paar Stunden warten im klimatisierten Räumchen mit der tollen Kaffeemaschine, die ich ausgiebig nutze und lesen eines Krimis, ist der Pollenfilter durch einen von uns mitgeführten ersetzt und das gesamte System durchgepustet und gereinigt. Alles paletti, der Motor schnurrt wieder wie gehabt und frische Luft strömt aus den Düsen. Auch die Scheibenwischer werden erneuert. Wir löhnen 85 Dollar und machen uns auf der Panamericana durch die Wüste auf nach Norden.
Nach 40 km, die Sonne geht gleich unter, gibt es beim Kreuzen mit einem Lastwagen einen „Riesenchlapf“ und wir haben ein Spinne in der Frontscheibe. Ein bisschen Glas rieselt auf’s Armaturenbrett. „ Sch……..“.
Beim nächsten möglichen Halt an einem über 24 Stunden bewachten Rastplatz nächtigen wir. Am Morgen hat sich dann einer der Risse bis fast ans untere Ende der Scheibe ausgebreitet.
Wenden und die 60 km zurück nach Lambayeque. Bei Fiat werden wir sofort, wie alte Bekannte durchs Tor eingelassen und die Mannschaft klärt ab, ob unsere Scheibe von Lima aus geliefert werden kann. „ Euer Modell ist leider zu neu und nicht erhältlich. Aber wir klären ab, ob wir euch eine Alternative anbieten können. Wollt ihr hier auf dem Gelände übernachten?“ Wollen wir nicht.
Wir stellen uns für die Nacht am Rande von Lambayeque auf einen Hotelrasen.
So können wir noch den Tumbas Reales de Sipan besuchen. Der ganze Stolz Nordperus. Eine nachgebaute Pyramide in der sich drei Königsgräber mit den dazugehörigen Grabbeigaben befinden, unter anderem das des Herrschers von Sipan selbst. Die Sipan sind wohl laut Ueberlieferungen, mit Schilfbooten vom Meer her gekommen und haben sich hier angesiedelt.
Ins Museum rein nehmen darf man gar nichts, vor allem keine Kamera und kein Smartphone, fotografieren streng verboten.
Nachher durchstreifen wir den grossen überdachten Markt und sehen uns den Plaza de Armas und die Kirche an.
Um 10.00 Uhr trudeln wir wieder bei Fiat ein und müssen erst mal warten, ist aber kein Problem bei gutem Kaffee. Leider ergeben auch die intensiven Recherchen nach einer Alternative keine Ergebnisse. Die Lieferung aus Europa würde ungefähr 20 Tage dauern. „ Vielleicht können sie euch in Chiclayo die Risse fixieren, damit sie sich nicht noch weiter ausbreiten, wir hier können das nicht.“
Also die 12 km nach Chiclayo. Eine selten vermüllte, staubige und heute windige kühle Stadt. Dabei haben wir doch bei Fiat im Hochglanzprospekt gelesen, dass die Schweizer vor zwei Jahren für sehr viel Geld Müllautos für Chiclayo gespendet haben. Sehen tun wir lediglich Abfallberge, aber keinen „ Kübelwagen.“
Nach mehrmaligem Nachfragen, finden wir schliesslich die „Autoglasreparaturstrasse“. Wir stellen uns vor ein im Moment noch geschlossenes Geschäft und werden sofort vom geschäftstüchtigen Manuel nach vorne zu seinem Geschäft gewunken.
Wir möchten eigentlich ein Glas-Reparatur-Kit kaufen, doch Manuel sieht sich das Malheur an, misst die Scheibe aus, bedeutet Alois ihm in sein Lager zu folgen und da steht tatsächlich genau "unsere" Scheibe rum. Manuel schreibt auf das völlig verstaubte Glas (Import aus USA) mit dem Finger 650 US Dollar und der Handel wird mit Handschlag besiegelt.
Ein paar Stunden später ( tolle Arbeit Manuel, du hast uns glücklich gemacht!) können wir mit unserer neuen Windschutzscheibe die Reise fortsetzen und stellen uns zur gleichen Raststätte wie zwei Tage zuvor. Diesmal schlafe ich eindeutig besser, da ich keine Angst mehr haben muss, dass mir die Scheibe um die Ohren fliegen wird. Alois:“ Das wäre sowieso nicht passiert.“
Hier ist das Internet mal wieder grottenschlecht, die Bilder folgen später
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