Yellowstone/ Buffalo Bill State Park

Es wird langsam Abend und die Campgrounds im Yellowstone Nationalpark sind sämtliche geschlossen. Wir finden ein gutes Plätzchen auf einem einsamen Parkplatz, richten uns für die Nacht ein und sind bereits im Bett, als es um 22 Uhr durch mein Schlafzimmerfenster verdächtig in wechselndem Rotblau leuchtet "ohoohhh"  und kurz darauf energisch an unsere Türe geklopft wird. Nichtcamper wissen vermutlich nicht, wie es im Womo drin dröhnt, wenn von aussen an die Behausung geklopft wird. Alois auf jeden Fall steht schlaftrunken in sekundenschnelle neben dem Bett und öffnet die Türe. Draussen stehen zwei zum Glück unmaskierte Ranger, ansonsten Alois wohl an einen Ueberfall gedacht hätte, denn er hat ja die Lichter nicht gesehen die in mein Schlafzimmer geleuchtet haben.

 

" Ihr dürft hier nicht schlafen." " Aber wo können wir denn übernachten, es sind ja alle Campgrounds geschlossen?" " Woher seid ihr denn? Zeigen sie uns mal ihren Pass ( Meiner ist absolut uninteressant). Haben sie getrunken?" " Switzerland, da ist er, nein habe ich nicht." " Wir werden den Pass mitnehmen zur Ueberprüfung." " OK". Nach 2 Minuten sind sie wieder da geben den Pass zurück und erklären uns, dass wir etwas Illegales tun, es aber jetzt in der Dunkelheit wegen der Tiere viel zu gefährlich sei auf der Strasse und wir deshalb ausnahmsweise hier schlafen dürfen. Ich vergewissere mich nochmals:" Wir dürfen heute hier übernachten?" " Ja, aber macht das nie mehr, das ist nämlich ausserhalb der Campgrounds verboten." " Danke vielmals und nochmals sorry." " By, by and have a good time in Wyoming." Die waren ja  wirklich super nett und mit Erlaubnis der Ranger schlafen wir herrlich.

 

Ausgeruht geht die Fahrt weiter durch den Park. Schon bald begegnen uns mitten auf der Strasse eine paar Bisons, ja in der Nacht, wären solche Begegnungen sicher nicht so lustig gewesen.

 

Die Eingänge gegen Montana sind noch geschlossen, so können wir die Mammoth Hotsprings, die auf den Bildern wie Pamukale anmuten, leider nicht besichtigen.

 

Aber es gibt noch viele dampfende Stellen, auf dem Weg und auch wunderschöne Wasserfälle zu bestaunen. Ueberall gibt es genügend Platz zum Parken und sich alles genau anzschauen. Beim Maud Vulkan kann man die Lava sprudeln sehen und aus einem Loch ertönen seltsame Geräusche.

 

Dann geht es vorbei am Yellowstone See, der noch Treibeis führt. Alois:" Hier kannst du Ausschau nach Eisbären halten, da wir andere ja nicht gesehen haben." 

 

Ueber den Sylvan Pass und schon sind wir draussen aus einem der eindrücklichsten Nationalparks die wir in unserem Leben je gesehen und erlebt haben, auch wenn wir des  Yogibärs nicht ansichtig wurden, die Parkranger jedenfalls behalten wir in allerbester Erinnerung.

 

Uebrigens liest Alois anderntags, dass es bei der Wiedereröffnung sehr viele Menschen im Park gegeben hätte und sich die meisten nicht an die Sozialdistancing Regeln gehalten hätten. Können wir so nicht bestätigen, zwar trugen nur ganz wenige Besucher Masken, aber die Abstände wurden wirklich gut eingehalten. Auch liest er, dass eine Besucherin, die sich in einem heissen Feld verletzt hat, mit dem Helikopter abtransportiert werden musste. Das sowas passiert, wundert uns allerdings nicht. Mit kleinen bis mittelgrossen Kindern würde ich mich auf jeden Fall nicht über die Stege trauen.

Durch den Buffalo Bill State Park wo die Shoshonen zu Hause sind geht es durch eine zerklüftete Schluchtlandschaft dem Shoshonenriver entlang runter zum Buffalo Bill Reservat mit seinem Stausee. 

 

Die Campgrounds sind auch hier noch allesamt geschlossen. Wir sehen zwar einige Wohnmobile hinter den Absperrungen, aber da wir gestern schon was gemacht haben, was nicht in Ordnung war, fahren wir weiter. Auf herrlich schönen State Park Campgrounds dürfen wir, obwohl geöffnet auch nicht stehen, da diese nur Wyoming Residenten vorbehalten sind. Schade, schade.

 

Dafür ist das Visitor Center am Staudamm geöffnet und wir dürfen uns alles ganz genau ansehen, sogar einen Prospekt in Deutsch gibt es, was für ein Service.

 

Kurz vor Cody stellen wir uns schliesslich auf BLM Gelände für die Nacht hin, später gesellen sich noch zwei weitere Mobile zu uns.

 

Cody erkundigen wir am nächsten Tag. Leider sind noch alle Museen geschlossen, aber wie uns der sehr liebenswürdige Herr in der Wäscherei erklärt, werden diese wohl morgen geöffnet. Ausserdem kommen wir während unseres Gespräches auf unser am 9. Juni ablaufendes Touristenvisum zu sprechen. Kanada wird laut den letzten Nachrichten seine Grenzen frühestens am 22. Juni öffnen, da haben wir wohl ein Problem. Der Herr zeigt uns das Formular im Internet, das es auszufüllen gälte..... ein sechsseitiges........ und alles sieht echt kompliziert aus. Er meint auf jeden Fall, dass er uns echt nicht helfen könne, dieses auszufüllen und erkundigt sich telefonisch wer uns da behilflich sein könnte. Schliesslich gibt er uns zwei Telefonnummern, eine von einem Anwalt und eine vom Schweizerischen Konsulat in Denver. Danke vielmals für ihre spontane Hilfsbereitschaft. Ein Victorinox Sackmesserli aus der Schweiz wechselt den Besitzer und er meint lachend, dass ihm ein Schweizer Sackmesser mal auf einem Flughafen abgenommen worden wäre.

 

Wir bleiben also nochmals in Cody, stellen uns zum Walmart, wo noch zig andere Womos stehen und hoffen, dass morgen die Museen wirklich offen sind, damit wir uns da umsehen können.

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