Fr
03
Dez
2021
Wir fahren in Richtung Guatemala City. Das merken wir gut am stetig wachsenden Verkehrsaufkommen.
Die 27 km sind aber schnell hinter uns gebracht und wir kehren ein beim Cabanas Suizo. Die grosse Hotelanlage, die von bewaffneten Wärtern bewacht wird, wird in 3. Generation St.Gallern geführt. Der Chef spricht kein Deutsch, aber seine Schwestern wohl. Er meint: " Ich bin der Jüngste und hab das nicht gelernt."
Wir dürfen uns auf die Wiese stellen und umsonst übernachten. Von hier oben haben wir einen tollen Blick auf Guatemala City runter. Natürlich ist auch die gleich darunterliegende Strasse und das Gehupe gut zu hören.
Alles ist Schweizerisch angehaucht und der liebenswürdige Bernardiner darf natürlich auch nicht fehlen.
Sa
04
Dez
2021
Im Schritttempo geht es auf der Umfahrungsstrasse von Guatemala City auf die Carretera Atlantico. Das heisst immer wenn wir denken wir sind durch, fahren wir durch neue Quartiere.
An einer Gastankstelle können wir unsere Flasche befüllen lassen, aber erst nachdem der Angestellte per Telefon das Foto unseres Campers seinem Chef gesendet und das OK von diesem eingeholt hat, denn eigentlich darf er lediglich Gasautos befüllen. " Kein Gas für die Küche."
Endlich sind wir draussen und auf der 2- spurigen Schnellstrasse, wir atmen bereits auf, aber leider geht es weiterhin zumeist im Schritttempo weiter. So viel Verkehr, wollen die alle an die Küste? Immer mal wieder wird die sehr gut ausgebaute Strasse einspurig. Sei es dass wir eine Brücke überqueren müssen oder es Reparaturarbeiten, wegen Steinschlages gibt. Stetig geht es von 1700 m Höhe abwärts. Nebst viel Industrie gibt es vor allem Landwirtschaft. Trauben werden entlang der Strasse angeboten.
Wir haben nach 150 km genug und peilen ein Restaurant an. Es muss ein sehr gutes Restaurant sein, es gibt Wachleute und wir müssen vorerst draussen Platz nehmen, bis ein Plätzchen für uns frei wird. Es ist dann tatsächlich sehr lecker und wir nehmen den Rest für den morgigen Tag mit. Der Wachmann bietet uns an, direkt vor dem Restaurant zu parken, dort sei es eben und sicher. Um 19.00 schliesst das Restaurant. Neben an in der Taco Bar wird bei guter Rockmusik bis kurz vor 23.00 Uhr gefeiert. Das Tor wird um 23.00 geschlossen und Ruhe kehrt ein. Hier auf 700 m über Meer ist es nachts so um die 20 Grad warm, also richtig angenehm, nach den kalten Nächten in der Höhe.
Mo
06
Dez
2021
Ab jetzt wird die Strasse normal breit. Es hat weniger Verkehr und es geht stetig abwärts, aber es ist natürlich weiterhin hügelig und die Lastwagen quälen sich jeweils aufwärts, so gibt es interessante Ueberholmanöver.
Die Früchte am Strassenrand ändern sich ebenfalls. Jetzt im Tiefland sind es wieder Ananas, die herrlich duften, Kokosnüsse und Bananen.
Kurz vor dem Erreichen des Atlantik wenden wir uns gegen Norden und erreichen Rio Dulce.
Da wir von anderen Reisenden gelesen haben dort sei es gut, stellen wir uns auf den Yacht Hafen. Für uns ist das aber nicht das Wahre. Eingeschlossen hinter Mauern, mit Touristen aus Europa und den USA, die ihre Schiffe während der Pandemiezeit stehen liessen und nun frisch geimpft wieder eingetroffen sind, um ihre Reise fortzusetzen. Das mit Masken umherwandelnde Schweizer Paar meint; " Wenn endlich alle geimpft wären, wäre die Pandemie vorbei." " Je so, wir gehören zur Kontrollgruppe, habt ihr euch schon für den Booster angemeldet?" " Nein wieso?"
So wechseln wir am nächsten Morgen nach San Felipe auf einen bewachten Parkplatz.
Wir werden sofort in Beschlag genommen und uns wird eine Flussfahrt nach Livingston angeboten. Die Ortschaft am Atlantik ist afrikanisch geprägt, kann nur per Boot durch den Dschungel erreicht werden und da müsse man unbedingt gewesen sein. Ich glaub's. 50 km sind eine ganz schöne Strecke, unterwegs werden wir in einem sehr schönen Restaurant verköstigt, obwohl ich den Wunsch geäussert habe in Livingston zu essen. Na ja, unser Schiffsführer weiss ob der Verhältnisse in Livingston. Es ist sehr heruntergekommen und man muss es echt nicht unbedingt gesehen haben. Nun die Fahrt dahin ist durchaus reizvoll, aber halt echt lang.
Wir kehren bei Sonnenuntergang ziemlich geschafft zurück nach San Felipe. Wieder eine sehr heisse Nacht steht uns bevor.
Natürlich können wir das Dörfchen nicht verlassen, bevor wir das Fort besucht haben. Der Fussweg führt vorbei am bunten Friedhof und an genau so bunten Verkaufsständen.
Das Festung ist sehr schön, vermutlich restauriert. Sie steht genau in der Enge zwischen den beiden Seen.
Di
07
Dez
2021
Wir kommen nach Peten, die nördlichste Provinz Guatemalas. Eine Früchtekontrolle steht an. Wir dürfen unsere vorgezeigten Früchte alle behalten. Auch heissen hier die Schwellen Tumulos. Sehr viel Militär ist in diesem Gebiet. Liegt es daran, dass die Grenze zu Belize sehr nah ist?
Dann erleben wir doch noch einen Wolkenbruch und die Sicht ist für ein paar Minuten sehr schlecht.
Wir erreichen Flores am Lago Peten Itza und peilen sofort die kleine Insel an, wo wir uns auf einen Parkplatz direkt ans Wasser stellen. Natürlich bietet uns ein Mototaxi Fahrer sofort eine Rundfahrt über die Isla de Flores an, was wir dankend annehmen. Die Gässchen sind schmal und steil, aber das Inselchen wäre auch per pedes schnell besichtigt.
Auf dem höchsten Punkt steht die Kathedrale mit dem Gemeindehaus. Alles ist sehr sauber und gepflegt.
Wir staunen ob der vielen ausländischen Touristen, viele davon jung und mit Rucksack.
Die Temperatur während der Nacht fällt auf angenehme 22 Grad, und das Schlafen ist erholsam. Morgens um 06.00 Uhr, es ist noch stockdunkel, erschrecken mich Böllerschüsse und ich höre die Menschen in die Kirche eilen.
Do
09
Dez
2021
Wir sind in Tikal. Das Naturschutzgebiet umfasst 65 km2. Inmitten des Regenwaldes befindet sich die im Jahre 1848 entdeckte umfangreiche und eine der wichtigsten Mayaanlagen. Ursprünglich waren die Mayas Mexikos, Belizes und Guatemalas alle verbunden, haben sich aber auch stets bekämpft. 1979 wurde sie zum Unesco Weltkulturerbe erklärt. Uebrigens gibt es von hier aus keine Strasse durch den Urwald über die Grenzen. Natürlich finden auch andere, zumeist Guatemaltekische Touristen den Weg hierhin. Wir stellen uns auf den Campingplatz und lassen erstmal die Atmosphäre auf uns wirken.
In der Nacht brüllen die Affen um uns herum, so dass das Einschlafen schwer fällt.
Am Morgen nachdem die Nebelschwaden sich verzogen haben, der Camping sich " bevölkert" hat, machen wir uns auf in die Anlage. Wir bekommen noch ein weiteres Bändchen angelegt, nachdem wir gestern für 2 Nächte auf dem Campingplatz, bereits 2 Bändchen erhalten haben. Wie sehe wohl unser Arm aus, wenn wir eine Woche hier verweilen würden? Da die Ausländer ungefähr das 3-fache der Einheimischen bezahlen, haben die Bänder auch unterschiedliche Farben.
Einige benutzen die kleinen Busse um die Anlage zu erkunden, wir laufen. Es ist wahnsinnig feucht, sicher an die 80% Luftfeuchtigkeit und das bei 30 Grad. Und es geht erstmal rauf zum höchsten dem nördlichsten Tempel. Man kann da rauf, nur wir sind zu schlapp um rauf zu steigen. Verschiedene Wege und verschiedene Pfade führen durch die grandiose Anlage. Wir finden immer mal wieder eine "Abkürzung". So wandeln, schwitzen, schleppen, wir uns von einem Ort zum andern und landen verschiedentlich, da wir im Kreis rumgehen wieder an den gleichen Orten. Die Brüllaffen turnen in den Bäumen rum, ob die uns wohl auslachen?
Auf dem Grande Plaza hat eine Zeremonie stattgefunden, die jedoch bei unserem Eintreffen bereits in Auflösung begriffen ist.
Nach ein paar Stunden sind wir wieder draussen, erholen uns vor unserem Camper und lassen die Eindrücke Revue passieren.
Sa
11
Dez
2021
Nun wir haben genug gesehen und machen uns auf den Weg zurück. Am östlichen Ufer des Lago Peten Itza lassen wir uns in einem Hotel in El Remote nieder.
Wunderschön am See gelegen, mit Pool, den wir aber nicht brauchen, da das Wasser im See herrlich warm ist.
Es kommen viele Besucher hierher, sei es ins Hotel zum Uebernachten, zum Baden, zum Essen und zum Schauen. Sogar eine Kaffeefahrt findet statt, an der Küchengeräte vorgeführt und angeboten werden. Wir bekommen oftmals Besuch und werden " ausgefragt". Ein Pärchen, das in Panajachel lebt, hat unseren Camper bereits da gesehen und freut sich, dass sie uns hier wieder antreffen und meinen:" Die Welt ist ja so klein."
Nach 2 Tagen machen wir uns wieder auf die Socken.
Mo
13
Dez
2021
Auf der Weiterfahrt müssen wir die Fähre nehmen, ansonsten hiesse es umdrehen. Aber die sieht vertrauenswürdig aus und bringt uns für 1.50 Euro in Windeseile auf die andere Seite nach Sayaxche.
Wir möchten ins Naturschutzgebiet Rosaria. Als wir vor dem Gatter stehen, dringen mindestens 50 Mücken ins Cockpit und stürzen sich auf uns. so nehmen wir reissaus.
Wir verlassen vermutlich Peten, denn wir passieren eine Fruchtkontrolle, die aber lediglich beim Einfahren nach Peten wirksam ist.
In Las Pozas findet der sonntägliche Markt statt. Wir wollen nicht weiter fahren und so stellen wir uns an den gleichnamigen See, wo die Frauen rund um das Gewässer ihre Wäsche auf den Steinen klopfen.
Nun erwischt uns heute zum dritten Mal der Regen. Es schüttet so, dass wir unseren Wasservorrat auffüllen können, aber nach einer halben ist der Spuk vorbei und es wird, bevor es um 18.00 Uhr stockfinster wird nochmals sonnig und die Frauen waschen weiter.
Vom Dorf her hören wir Musik und die feiernden Menschen. Die Affen brüllen, die Frösche quaken, die Grillen zirpen, die Glühwürmchen tanzen, aber zum Glück gibt es hier fast keine Mücken, dafür einen Hund der uns Gesellschaft leistet und die Nacht unter unserem Womo verbringt.
Der Nebel hat sich noch nicht mal richtig gelichtet, sind die Frauen schon wieder da mit ihrer Wäsche, die Männer waschen sich, die Vögel zwitschern, das Schweinchen quickt und die Affen brüllen in den Wäldern und ab und an gibt es einen Kurzbesuch aus dem Dorf. Einfach nur herrlich. Wir bleiben einen weiteren Tag hier.