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28. Juli bis 2. August    Amazonasbecken - Desaguadero

Mo

29

Jul

2019

Vom Amazonasbecken in die Anden

Wir haben eine lange Etappe nach La Paz vor uns. Wir wollen diese Strecke sowieso nicht in einem Tag zurücklegen, da wir bis über 4700 m hoch müssen und unser Ziel auf etwa 3600 m liegt, was eine Akklimatisation an die Höhe bedingt.

 

Wir haben uns mit Blättern eingedeckt, die hier überall frei verkäuflich sind. Die meisten Männer laufen mit einer dicken Backe rum. Wir wollen Tee damit kochen, da die Blätter sehr gut gegen die Höhenkrankheit helfen sollen.

 

 

Es geht hoch auf 1000 m, runter auf 400 m, wieder hoch und wieder runter, scheinbar endlos, mit immer wieder wunderschönen Aussichten, aber die Strasse ist dermassen schlecht zu befahren, dass wir bereits leicht am verzweifeln sind. Alois meint:“ Wer in Südamerika rumfährt, muss echt ein Masochist sein.

 

Dafür decken wir uns auf dem Weg mit einem grossen Sack Mandarinen für 60 Rp. und 10 Bananen für gerade mal 30 Rp. ein, was gar nicht mal so schlecht ist und uns die Fahrerei und Staubschluckerei versüsst.

 

Irgendwo gibt es auch eine Barriere, die heute Sonntags geöffnet ist. Die Tafel daneben gibt Auskunft darüber, dass wegen Strassenarbeiten von Montag bis Freitag die nächsten 70 km  jeweils von 7.00 Uhr bis 17.00 Uhr komplett gesperrt sind.

 

Bis es eindunkelt schaffen wir gerade mal die Hälfte und stellen uns an der Seite für die Nacht hin.

Als sich die ersten scheuen Sonnenstrahlen zeigen, sind wir bereits wieder unterwegs.

 

Nebelbänke hängen in den Urwaldhängen und immer mal wieder sind wir mittendrin.

In Caranavi treffen wir auf den Rio Beni alto, queren die Brücke und bald danach wird uns aus einem entgegenkommenden Auto auf Deutsch zugerufen:“ Seid ihr Schweizer?“

 

Natürlich halten wir an und lassen uns von Cynthia erklären, dass sie seit 30 Jahren in der Schweiz verheiratet ist, nun hier sei um ihre gerade erst Witwe gewordene Mutter zu unterstützen.

 

Wir sollen unbedingt nach Coroico fahren, dieses Städtchen am Hang sei einfach wunderschön und für uns eine gute Uebernachtungsmöglichkeit. Auch empfiehlt sie uns noch Tabletten gegen die Höhenkrankheit.

Coroico ist dann natürlich ein voller Reinfall. Nachdem wir uns den steilen Weg hochgearbeitet haben, finden wir nirgends einen Parkplatz für uns.

 

Von hier aus fahren die Mutigen die Todesstrasse hoch, auf welcher ihnen hunderte von Radfahrern entgegenkommen, die dann per Minibus nach La Paz zurückfahren werden.

 

 

Wir machen wieder kehrt und nehmen die neue gut ausgebaute Asphaltstrasse über den Pass nach La Paz. 

Dann kommt endlich die gute neue Asphaltstrasse über den Pass. 

 

Uebernachten geht nicht mehr, denn die Steigung ist innert kürzerter Zeit und schliesslich haben wir ja jetzt die guten Tabletten gegen die Höhenkrankheit

 

Ueber die Schlucht sehen wir teilweise auch die Todesstrasse, die von hier aus gar nicht so gefährlich aussieht.

 

Oben auf dem Pass sind die Frauen an einzelnen "Wasserglunggen" tatsächlich in der eisigen Kälte am Wäsche waschen.

In La Paz stecken wir erstmal im montäglichen Markt fest, wo die Blätter Säckeweise umgeladen werden, um dann auf den verschiedenen Märkten verkauft zu werden. Für die nächste halbe Stunde geht ausser Gehupe gar nichts mehr.

 

Aber wir haben ja Zeit und uns geht es gut, leider nach dem Weiterfahren dem Auto nicht mehr.  Das Motorzeichen leuchtet auf und wir fahren hügelaufwarts nur noch im Kriechmodus.

 

Wir fahren durch die Stadt und schleppen uns hoch ins wunderschöne Valle de Luna wo wir schliesslich auf dem völlig überteuerten Campingplatz des Hotels Oberland mit dem zugegebenermassen sehr freundlichen Personal zu stehen kommen und uns geht es auch gar nicht mehr so gut, denn nun ist guter Rat teuer.

 

Verschiedene Telefonate bringen erstmal nichts und wir schlafen nicht nur wegen der Höhe in dieser Nacht eher wenig.

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Mi

31

Jul

2019

La Paz

Wir bekommen von Knut, einem sehr bewanderten Südamerikareisenden den Tipp, mal die Batterie abzuhängen, in der Hoffnung, dass sich dann das System zurückstellt.

Danach geht der Motor tatsächlich im Leerlauf wieder auf 4000 Touren, das Symbol für Motorenkontrolle bleibt trotzdem und wir werden sehen, was passiert, wenn wir losfahren.

 

Aber heufe steht erstmal mit Gerd, eine Besichtigung von La Paz, dem höchstgelegenen Regierungssitz der Welt an.

 

Was in anderen Städten die U-Bahn, sind in la Paz die Gondelbahnen. 2014 nahmen die ersten ihren Betrieb auf, inzwischen sind es 10. Herrlich wir schweben von 3200 m auf über 4000 m nach El Alto. Die Aussicht über die Millionenstadt am Hang ist einfach einmalig. Zu den Stosszeiten seien sie Bahnen sehr voll, denn sie werden von allen Bevölkerungsschichten rege in Anspruch genommen.

 

Die Besserbetuchten wohnten anfänglich unten, wo die Luft weniger dünn ist, aber inzwischen mausert sich auch El Alto zu einer besseren Wohngegend. Ueberhaupt sehen wir in La Paz praktisch keine armseligen Bauten, wie in anderen Grossstädten.

 

Wir erfahren von Gerd, der vor bald 40 Jahren nach Bolivien ausgewandert ist, sehr viel über die Kultur, die sozialen Vefhältnisse und auch über die gegenwärtige politische Lage Boliviens.

 

Wir schauen uns die Schamanen, die von fast allen Bolivianern, in allen Lebenslagen befragt werden, in El Alto an.

 

Den Hexenmarkt, wo es für jedes Problem ein Pülverchen gibt und wo die Opferteller, auf denen ein Lamafötus nie fehlen darf, ganz individuell auf die Bedürnisse der Menschen zusammengestellt werden. Da am 6. August der Nationalfeiertag ist, haben die Hexenbuden regen Zulauf.

 

Rosaria, die Chulita von der Sonneninsel erklärt uns auf humorvolle Art, alles über die Kleidung der Frauen, die ein Gewicht von bis zu 8 kg beträgt.

 

Der Regierungspalast im Zentrum, in den der Präsident vor zwei Jahren eingezogen ist, überragt alles andere. 

 

Und viele kleine Ecken und Häuser mit den dazupassenden Geschichfen. 

 

Als es bereits dunkelt, kehren wir mit vielen Eindrücken, Einsichten und rundum zufrieden, zurück zum Campingplatz. Herzlichen Dank Gerd, die Führung war echt toll.

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Do

01

Aug

2019

Tiwanaku

Am Vormittag sind wir doch ziemlich nervös. Gerd ruft für uns in Arequipa/ Peru an, um sich bestätigen zu lassen, dass die dortige Fiatgarage zumindest über ein Diagnosegerät für unsere Motor- Fehlermeldung verfügt.

 

 

Dann geht es 800 m bergan nach El Alto. Der Motor zieht gut. Geschafft, und siehe da oben angekommen erlischt das Zeichen. Wir sind sowas von erleichtert.

Jetzt würde es heissen möglichst bald runter. Was aber leichter gesagt als getan ist, befinden wir uns doch im Altiplano, also für die nächsten 500 km immer auf etwa 3850 ohne eine gute Möglichkeit in tiefere Lagen zu gelangen.

 

 

Das Altiplano ist erstaunlich gut besiedelt, doch sehen wir auf unserer Fahrt bedeutend mehr Rinder, Schafe und Esel als Lamas.

In Tiahuanaco legen wir unseren ersten Halt ein.

 

Wir möchten unbedingt das Weltkulturerbe der Tiwanaku besuchen. Sie lebten um 100 - 1000 n.Ch, also noch  vor den Inkas in diesem Gebiet. Es ist sehr wenig über diese Kultur bekannt. Wir staunen ob ihrer Baukunst und vorallem ob der Monoliten. Die über 8 m grosse Pachamama dürfen wir leider nicht fotografieren, sie war zwischenzeitlich in La Paz und wurde später dann wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückgebracht. Jetzt ist eigens für diesen riesigen Monoliten ein Museum gebaut worden.

 

Der Polizist der beim Eingang des Museums steht, zeigt uns seine Pistole und meint lachend er werde uns in der Nacht bewachen.

 

 

Nachts stehen wir dann alleine auf dem grossen Parkplatz und es ist absolut still. Ein grosser Hund, der von uns Knochen bekommen hat, geht die ganze Nacht nicht von unserem Womo weg und bewacht unseren Schlaf.

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Fr

02

Aug

2019

Grenzübergang nach Peru

Am Morgen besuchen wir noch den Rest der Anlage und entledigen uns der übriggebliebenen Cocablätter, ist es doch verboten diese in Peru einzuführen, obwohl diese dann im Nachbarland wieder frei gekauft werden dürfen, bevor wir dem Titicacasee und der Peruanischen Grenze entgegen fahren.

In der Grenzstadt Desaguadero herrscht ein absolutes Chaos, vorallem von den kreuz und quer stehenden Lastwagen und wir denken schon einen Fehler gemacht zu haben diesen Grenzübergang nach Peru gewählt zu haben.

 

 

Wir werden dann jedoch sehr positiv überrascht. Die Grenzabfertigung beider Länder wird im selben Gebäude und sehr speditiv und freundlich erledigt. Keine Kopien sind notwendig und nichts muss bezahlt werden. Der Kontrolleur nimmt uns einzig die Mandarinen und Bananen ab, schaut nicht mal in den Kühlschrank und schon sind wir in Peru.

Jetzt müssen wir nur noch die Versicherung für das Auto machen, was sich dann erstmal als nicht so einfach erweist. Die Stadt ist total verstopft und wir können nicht ins Zentrum rein fahren, da heute Markttag ist.

 

 

Also parken wir ausserhalb und laufen den Kilometer zurück ins Zentrum. Geld wechseln, Autoversicherung abschliessen und Mittag essen. Auch hier in Peru gibt es die gleiche leckere Suppe wie in Bolivien.

Danach schnell die 20 km bis an unseren Uebernachtungsplatz, einem Strand am Titicacasee mit Blick auf die Sonneninsel zurücklegen.

 

 

Der Titicacasee auf 3850 M.ü.M gelegen,  ist der weltweit höchstgelegene beschiffbare See. 

 

Wir vertragen die Höhe nicht so gur. Schnaufen schwer und vorallem das Schlafen in dieser Höhe ist nur von kurzer Dauer.  

 

Anscheinend scheint das World-Abo von Vodafon in Peru wieder zu funktionieren, was das nachführen unseres Reiseberichtes wieder vereinfachen sollte.

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