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31. Juli bis 1. August Broceni - Kaunas

31. Juli Broceni ( Radi) - Akademjia

 

Vor lauter schön, habe ich gestern vergessen zu erwähnen, dass der Ventilator zur Kühlung des Motors, bei unserer Ankunft auf dem Campingplatz, nicht mehr abstellt. Kein Problem einfach ausstecken, hatten wir ja bereits vor Jahren einmal auf der Furkapasshöhe. Am anderen Morgen, wieder eingesteckt und funktionierte tadellos.

 

Heute Fehlanzeige. Einstecken und der Venti läuft. Da gibt es nur eines, wieder ausstecken und googeln wo die nächste Werkstatt für unseren Fiat Ducato zu finden ist. Im Baltikum anscheinend nicht, aber in Polen. Also erst mal häufiger einen Blick auf die Temperaturanzeige werfen.

 

Unser Supernavi leitet uns nach rechts, aha da gibt es eine Strasse, äh Schotterpiste andersrum und wir müssen nicht den gleichen Weg zurück nach Broceni fahren. Ich fotografiere wie wild nach links und rechts. Alois: " Da, jetzt ist gerade ein Elch über den Weg gerannt!" " Ach was, ich sehe nichts, du willst mich wohl veralbern." " Du bist ja nur neidisch, ich auf jeden Fall habe jetzt meinen Elch gesehen." Die Piste wird immer schmaler und es regnet immer mehr. Nach einer halben Stunde ist die Strasse zu Ende. Sackgasse. Also wieder zurück.  Wenn wir nur nicht im Schlamm stecken bleiben, wir wissen ja gar nicht mehr wo wir sind und das Navi weiss auch keinen Rat.

Super, nach einer Stunde erreichen wir Saldus, wo wir gestern eingekauft haben.

 

Der Himmel wird immer schwärzer, es wird Nacht um 15.00 Uhr am Nachmittag. Auch in Litauen wird's nicht besser, es regnet wie aus Kübeln. Nur die Landschaft verändert sich zusehends. Weniger Wälder, dafür riesige Ackerflächen.

 

Den Berg der Kreuze, nahe Schaulen möchten wir uns natürlich auch ansehen. Schliesslich gilt er als die grösste Sehenswürdigkeit des Baltikums. Die ersten Kreuze wurden anscheinend im 19. Jhrd. nach dem misslungenen Aufstand gegen den Zarismus hier aufgestellt. Die sowjetische Regierung versuchte nach dem 2. Weltkrieg diesen Brauch zu stoppen und demolierte die christlichen Symbole mehrfach, mit dem Erfolg, dass jedes Mal noch mehr Kreuze da standen. Auch heute noch werden täglich, meist kleine Kreuze und Rosenkränze hier abgelegt. Auf mich wirkt das Ganze grotesk, denn es müssen inzwischen Hundertausende sein. 

 

Schaulen, während der Sowjetzeit eine für Ausländer gesperrte Stadt, das sieht man heute noch, wir entdecken nichts Schönes und fahren weiter nach Akademija, wo wir neben einem kleinen Park einen Platz für die Nacht entdecken. 

Freitag, 1. August Kaunas

 

Nach einer Stunde Fahrt sind wir in Kaunas. Auf dem Camping direkt am Kaunasser Meer, treffen wir doch tatsächlich auf Johannes Hünerfeld, den Autor des praktischen Reiseführers, den wir bereits seit Wochen täglich in Händen halten. Er verlegt nun seine Wohnmobilreiseführer in Eigenregie. www.mobil-und-aktiv-erleben.de  . Verschiedene Bücher sind bereits auf dem Markt und weitere in Arbeit. 

 

Mit dem Rad entlang der Memel sind die 5 km in die Altstadt schnell geschafft. Bei der Burg treffen wir auf die erste Hochzeitsgesellschaft. Soviele Hochzeitspaare habe ich im ganzen Leben nicht gesehen, wie hier an einem einzigen Tag, was ja nur für die Schönheit der Stadt spricht. 

 

Johannes erkundet die Stadt zu Fuß, natürlich in Begleitung seines Hundes. Auf dem Rathausplatz beim gemeinsamen Mittagessen ergeben sich interessante Gespräche mit dem sympathischen Süddeutschen, der unseren Schweizer Dialekt problemlos versteht.

 

Zurück auf dem Camping, zuerst der obligatorische Sprung ins Wasser. Ich hätte nie gedacht, dass ich im Norden fast täglich am Baden bin. Alois flickt derweil die Blache, danach macht er sich im Fiat Ducato Forum schlau. "Es gibt ja noch mehrere die das selbe Problem mit dem Ventilator hatten, wäre gelacht, wenn ich das nicht in den Griff bekäme."