Freitag und Samstag 25. /26. Juli irgendwo an der Küste
Wir verbringen 2 Tage auf einem Parkplatz direkt an der Küste zwischen Riga und Kolka. Baden im herrlich warmen Meer, lesen etwas radeln und vorallem die Seele baumeln lassen ist angesagt.
Nur am Samstag Vormittag ist plötzlich die Hölle los. Autos rasen auf den Parkplatz stürmen " unseren" Leuchtturm und rasen mit quitschenden Pneus wieder weg. Später kommen dann die gemütlicheren, die sich Zeit nehmen um auch den schönen Strand und die Gegend rund um den Turm zu begutachten. Wir können jetzt sogar die Aufschriften auf den Autos lesen. Turismo Ralley organisiert durch 5 Gemeinden der näheren Umgebung. Viele haben sich dem Anlass entsprechend als Piraten oder Matrosen verkleidet. Es sind bestimmt zwischen 300 und 400 Autos die daran teilnehmen.
Am Nachmittag ist der Spuk vorbei und der Strand gehört fast wieder uns allein.
Sonntag , 27. Juli
Es gibt noch soviel zu sehen, also raffen wir uns auf fahren erstmal nach Kolka. Hier trifft die Ostsee auf die Rigäer Bucht. Ein schöner Ort, auch hier ist der Strand ganz
flach. Es gilt ein absolutes Badeverbot, da es gefährliche Strömungen gibt. Die Touristen schert das wenig, wahrscheinlich weil alles so friedlich und harmlos aussieht.
Danach zum livischen Zentrum Marzibe. Es ist die kleinste Volksgruppe Lettlands. Während der Russenzeit durften die Fischer nicht mit den Booten raus, Fluchtgefahr!und wurden so ihrer Lebensgrundlage beraubt. Die wenigen die jetzt noch hier leben, pflegen ihre Kultur und Bräuche umso intensiver.
Weiter zum Petersmoor. Wanderschuhe an und die kleine Wanderung durchs Moor und über die Holzstege. Sehr schön und eindrücklich, wären da die Bremsen nicht. Plötzlich verdunkelt sich auch noch der Himmel bedrohlich und der Donner grollt. Weniger schauen und mehr schnell laufen ist angesagt.
Kaum auf der Landstrasse schüttet es wie aus Kübeln. Auf unserem Uebernachtungsplätzchen der nächste Regenschauer. Die Badenden setzen sich ins Auto und warten, bis der schlimmste Regen vorbei ist und machen sich dann wieder auf an den See zum Schwimmen mit Schirm!
Montag, 28. Juli Ventspils
Nur wenige Kilometer zum Fahren vom Badesee nach Ventspils in den Hafenort. Wir stellen uns auf den Küstencamping und schliessen erstmal den Strom an, denn verschiedene Geräte wollen geladen werden.
Hier ist alles recht weitläufig, äh fahrig. Wir sind froh um unsere Räder, erkunden die Altstadt, den Hafen und die verschiedenen Parks und den Strand. Suchen und finden ein Restaurant, wo wir schon mal für morgen Abend Plätze reservieren, denn Corina und Wolfgang treffen morgen hier ein.
Dienstag, 29. Juli Ventspils
Kurz nach Mittag treffen Corina und Wolfgang auf dem Campingplatz ein. Freudige Begrüssung, sehen wir uns selten in Orsingen, trifft man sich halt im Baltikum. Wir auf dem Weg in Richtung Süden, sie nach Norden.
Drahtesel werden angemietet und auf geht es wieder durch den Park zur Stadtbesichtigung, wir haben schliesslich schon alles auf's beste ausgekundschaftet. " Wo ist denn jetzt die vermaledeite Blumenuhr, die war doch heute morgen noch da?"
Lecker, preisgünstig und super betreut durch den aufmerksamen Kellner speisen wir im Black pig, einem urigen Kellerrestaurant direkt am Hafen.
Mittwoch, 30. Juli Kuldiga
Unsere Freunde ziehen nach Kolke und wir fahren los nach Kuldiga. " Das Navi spinnt mal wieder, wir fahren ja eine Ehrenrunde um Ventspils." Alois:" Das macht doch nichts,
so sehen wir den Skilift auf dem Hügelchen."
Wir schaffen die 57 km bis Kuldiga dann doch noch. Das Städtchen, das schon als Kulisse für mehrere historische Filme der Russen hergehalten hat, ist architektonisch sehr speziell und wirklich eine Perle. Die Ziegelbrücke hat durch den 2008 gedrehten Film " Die Brücke" den Weg in die deutschen Kinos gefunden. Der breiteste Wasserfall Europas ist zwar nicht sehr hoch, aber so breit, dass wir ihn nicht als Ganzes auf's Bild bringen.
In Riezupe, nur 4 km von Kuldiga entfernt führt Rita unsere Gruppe (10 Erwachsene und 5 Kinder), durch das 8 Grad kühle Labyrinth der insgesamt 2.5 km langen Sandhöhlen, in der ihre Familie bis zum 2. Weltkrieg Quarzsand für die Glasproduktion abgebaut hat. Mit ihren lustigen Geschichten, Liedern und Sprüchen bewegen wir uns gebückt durch die stockdunklen Gänge. Nur jeder dritte darf sich mit einem Kerzlein " bewaffnen". Einmal ist Rita hinter uns, dann plötzlich wieder vor uns. In den verschiedenen Sälen müssen wir Aufgaben erfüllen. Rita spricht abwechslungsweise deutsch und lettisch. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Mit guten Wünschen und positiven Weissagungen entlässt sie uns danach in die Hitze nach draussen. Anke eine Deutsche Teilnehmerin gesteht, dass sie bereits vor 8 Jahren eine Führung mitgemacht hat. " Das hat mir so grossen Spass gemacht, das wollte ich einfach nochmals erleben" Wir werden Rita und die Führung auch in guter Erinnerung behalten.
"So und jetzt suchen wir uns ein friedliches Plätzchen am Wasser". Erst in der Nähe von Broceni und nach einigen Kilometern Schotterpiste, werden wir in Radi, direkt am Fluss auf einem kleinen Campingplatz fündig. Rein ins warme Wasser, einfach herrlich.
Heute gibt es zu den Spaghettis endlich wieder leckeren Salat. Corina hat mir nämlich eine ganze Flasche superfeine "Brunos Salatsauce" aus der Schweiz geschenkt, nachdem ich ihr vorgejammert habe, dass meine Sauce alle ist.
Nach dem Nachtessen, geht's gleich nochmals ins "kühle" Nass.