Di
28
Nov
2017
Einmal links und einmal rechts der Küste entlang, das reicht. Uns zieht es weiter.
Eigentlich möchten wir nach Paola, sind aber bereits vorbei ehe wir es richtig bemerken. " Was soll's , es gibt sicher noch andere Möglicheiten sich an's Meer zu stellen."
In Amantea gibt es tatsächlich einen Lidl, in den es uns fast magisch hineinzieht. Einige Artikel sind sogar in Deutsch angeschrieben. Wir schlagen zu und decken uns mit Nötigem und Unnötigem ein, ganz nach dem Lustprinzip.
Links die bebauten und bewaldeten Hügel, rechts die Bahn und das Meer fahren wir weiter bis Falerno. Da gibt es zwei grosse Parkplätze, aber ohalätz, was sind denn das für Schilder? " Jetzt haben wir doch heute früh mit unserem deutschen Nachbarn auf dem Stellplatz, die italienische Toleranz gegenüber uns Womobilisten gelobt und dann das." Alois:" Also ich stell mich da nicht hin." Einige Kilometer weiter stehen wir dann am Meer und das ganz ohne Tafeln.
Mi
29
Nov
2017
Wir sehen des Morgens ganz schemenhaft den Stromboli in der Ferne. Henning war doch ganz nah dran. Da wollen wir auch hin.
Also rum um die Bucht und auf teils sehr schmalen Strassen, die Autobahn lassen wir links liegen, rein nach Tropea.
Wir landen mitten in der Altstadt und schaffen es nach einer abenteuerlichen Durchquerung und Wendung, doch noch runter zum Hafen und fahren entlang der Felsen zu den Stellplätzen, alle geschlossen. Zurück geht nicht, Einbahnstrasse, also wieder rauf und rein in die Altstadt.
Jetzt wo wir schon zum zweiten Mal oben sind, durchstreifen wir die Altstadt mit ihrem morbiden Charme. Beim Blick in die Tiefe machen wir " unseren Stellplatz" für die heutige Uebernachtung aus.
Als sich die Italiener aus ihren Häusern wagen, es ist 16 Uhr vorbei, ziehen wir uns in unser Schneckenhaus zurück, denn es wird kühl und der Wind frischt auf.
Nochmals quer durch den Ort und runter zum Hafen auf den auserwählten Platz, direkt neben der Inselkirche. Hier gefällt es uns ausnehmend gut.
Ein freundlicher Einheimischer, der mal Grenzer in Chiasso war, erklärt uns, dass Tropea im Sommer aus allen Nähten platzt. Im Winter gerade mal 7400 Einwohner, im Sommer 240'000 Menschen, aus aller Herren Länder. Russen, Japaner, Chinesen, Franzosen, und lächelnd setzt er hinzu, auch Schweizer.
Direkt neben uns gibt es eine Pizzeria, in die wir später, wir lernen, einkehren.
Uebrigens den Stromboli sehen wir von hier, zwar grösser, aber auch bloss schemenhaft.
Do
30
Nov
2017
Um 1.30 Uhr, die Böen sind bei 19 Grad immer stärker geworden und die riesigen Palmen um uns rum knacksen verdächtig, lässt sich Alois erweichen, die wohl schönste Kulisse auf unserer Reise zu verlassen und einen Parkplatz mit niedrigen Bäumen anzusteuern. Ich: " Direkt vor uns liegt eine tote Ratte." Alois leicht entnervt:" Muss ich jetzt nochmal umparken?" " Nein, natürlich nicht, ich sag's ja bloss." Dank den Stützen rüttelt es im Camper drin nur mässig und Ruhe kehrt ein.
Was machen wir denn nun? Es soll in den nächsten Tagen auf dieser Seite der Küste mehr oder weniger regnen, auf der anderen Seite nur zwei Tage. Den Stromboli sehen wir nicht mal mehr ansatzweise und der Sturm scheint sich auch nicht zu legen. Alois:" Wir müssen jetzt schauen gehn, ob die Palmen am Parkplatz noch stehen." " Bitte nicht, das würde bedeuten, nochmals ganz rum um Tropea zu kurven, denn zurück geht ja nicht."
Wir schauen uns auf Google maps eine Strecke aus, die relativ gerade an die andere Küste führt. Mal schmal, mal breit aber immer kurvig, leitet uns das Navi in die Berge. Erstaunlich viel Verkehr auf den Strassen. Alois." Wir sind wohl eine Stunde zu früh unterwegs."
Wir durchqueren eine landwirtschaftlich gut bewirtschaftete Hochebene, fahren durch Vibo Valentia mit seiner Burg, kommen wieder runter auf 135 m ü. Meer, wo kein Lüftchen weht und dann in Vazzano ein Verbotsschild mit dem Hinweis "Strada chiuso". Da ist guter Rat teuer. Wohin sollen wir uns denn nun wenden? Die Tante aus dem Navi bietet uns keine andere Strecke an, also Augen zu und durch.
Die ersten Kilometer kein Problem, vereinzelte Fahrzeuge sind ebenfalls hier unterwegs. Wir lassen, wie immer wenn irgend möglich, einen eiligen Fahrer vor. Einen Kilometer weiter dann ein "Achtung Gefahr" Schild mitten auf der Strasse. So, so wir wollen bereits drum rum fahren, da sehen wir den Ueberholer von vorhin auf einem Seitensträsschen, eher Piste stehen. Er steigt aus, ruft uns zu, die Strasse sei geschlossen und wir sollen ihm folgen. Ich: " Der könnte uns auch in einen Hinterhalt lotsen." Alois: " Mal sehen." und fährt ihm nach. Abenteuerlich, aber gut erreichen wir wieder die Strasse. Unser Vorfahrer winkt uns zu und weg ist er. Herzlichen Dank. Alois meint:" Hätten wir ein Bimobil, würdest du sagen, Gottseidank, hier wären wir sonst nie durchgekommen." " Ja, ja wir haben ein tolles Womo."
Wieder hoch auf 800m.ü.M. und dann runter nach Soverato ans ionische Meer. Der beschriebene Stellplatz ist nicht anfahrbar, Baustellen.
Also weiter der Küste entlang nach Isca Marina wo wir uns auf einen Parkplatz am Strand zu einem Deutschen Pärchen gesellen, das ebenso wie wir seit 2012 im Womo lebt und ständig unterwegs ist. Der Gesprächsstoff ist vorprogrammiert.
Es ist um 21 Uhr immer noch 20 Grad warm und windstill. War wohl eine gute Entscheidung.
Fr
01
Dez
2017
Grau in grau zeigt sich der Himmel, dazwischen immer mal etwas Regen.
Kurze Begegnung mit unseren Nachbarn, ansonsten wird geruht, fern gesehen, gegesssen gelesen, geinternetet und zwischen den Mahlzeiten genascht.
Sa
02
Dez
2017
Die Sonne zeigt sich wieder. Wir füllen den Wassertank, verabschieden uns von unseren Nachbarn und fahren entlang der Küste, auf der Suche nach einer Pizzeria.
Fast jedes dritte Haus ist mit Pizzeria angeschrieben, aber geöffnet hat keine, oder wir entdecken keine solche.
Kein Problem für uns, wir ersetzen das gestern Gefutterte und finden in Marina di Santilario die kleine Strasse an der wir die Bahnlinie überqueren können.
Dort stellen wir uns an's Meer und kochen Zuhause.
Um 20.00 Uhr klopft es an's Womo. Zwei junge Marokkaner fragen nach Wasser?!?!
" Hoffentlich sind die nicht gekommen, um uns auszuspionieren."
So
03
Dez
2017
Natürlich wurden wir in der Nacht nicht mehr behelligt und die Fahrräder sind auch noch hinten oben.
Ueberhaupt sind wir immer begeisterter von Italien. Stehen können wir überall. Platz gibt es im Winter ohne Ende. Wir treffen stets auf freundlich grüssende und oftmals zu einem Schwätzchen aufgelegte Menschen.
Die grösste Herausforderung ist es, jeweils einen für's Womo passenden Uebergang auf die Strandstrasse zu finden, da zwischen Hauptstrasse und Meer die Bahnlinie verläuft. Die Tünneleli sind nie genug hoch für einen Camper.
Aber wer suchet der findet und dann steht nur noch die schwierige Entscheidung bevor, wo wir uns auf dem leeren Strand hinstellen möchten. So schön.
In der Mittags geöffneten Pizzeria, klärt uns Italienneulingen der Kellner auf, dass es Pizza nur am Abend gibt, wie meist in ihrem Land. Wir essen Nudeln mit Meeresfrüchten ( Prima piatti) und teilen uns einen feinen Dessert.
Am Strand beobachten wir die Schatzsucher und fragen nach der Ausbeute. " Hier Lira, die schenk ich dir." " Oh Danke, eine Antiquität."
Der Mond scheint helle, ich versuche ihn fotografisch einzufangen, was mir einfach nicht gelingen will. Alois konsultiert das Internet und der Mann im Mond ist nun fotografisch festgehalten, ein Profi.
Mo
04
Dez
2017
Laut Wetterbericht soll es heute regnen. Aber es ist uns lieber so als andersrum.
Beim Spaziergang durch die Ortschaft staunen wir über eine Auto-, und Menschenansammlung. " Was ist denn hier los?" " Eine Demo?" Denkste, die Schule ist aus und die in Viererreihe geparkten Autos hupen los, sobald ihre eigenen Schützlinge im Wagen sitzen. Nach einer Viertelstunde ist der Spuk vorbei und es kehrt die obiigate Mittagsruhe ein.
Auch wir kehren zum Camper zurück und stellen fest, dass unsere Batterien nur noch zu 25% geladen sind. " Das kommt davon, wenn man sich seit Tagen höchstens um 6 km verstellt. Also Faltmodul aufstellen und Produktion starten.
Später bestaunen wir die Kunst am Himmel und erwarten den angesagten Regen, aber der ist auch um 19.00 Uhr noch nicht da.
Alois läuft los und besorgt uns eine Pizza. Praktisch, günstig und erst noch fein.
Di
05
Dez
2017
So schön es auch gewesen ist, wir müssen uns zwecks Stromproduktion bewegen.
In Lazzaro kommen wir erst nach einigen vergeblichen Versuchen unter der Strasse und Bahn durch.
Endlich am Strand ist es zwar nicht so wie wir uns das wünschen, aber in Anbetracht des fortgeschrittenen Tages und des abnehmenden Lichtes, entscheiden wir uns unser Lager hier aufzuschlagen. Sizilien, das direkt uns gegenüber liegt, ist von Wolken verhüllt.
Mi
06
Dez
2017
In der Frühe raus aus dem Camper, Blick übers Meer und ich traue meinen Augen nicht. Ich springe im Quadrat. Der Aetna in seiner ganzen Grösse direkt vor uns. Wer hat gesagt, es wäre ein schlechter Uebernachtungsplatz? Ich nehme alles zurück. Ein älterer Herr lässt sich von meiner Begeisterung anstecken. Jede Ortschaft an der anderen Küste wird mir gezeigt und erklärt. Später hält ein Italien-Schweizer bei uns. Auch von ihm erfahren wir viel über die Region.
So nun aber eine Wäscherei suchen. In Reggio di calabria gibt es eine die mit Self lavanderia angeschrieben ist. Aber wie schon bei den letzten Malen, sitzt eine Frau da, die mir sagt was ich wie und wo machen muss. Zwei Maschinen waschen und trocknen macht 20 Euro. Ich finde, dass das ein stolzer Preis ist, bin aber einverstanden. Ich soll sofort zahlen. Es soll dann aber 20 Euro pro Wäsche kosten, also insegesamt 40 Euro. " Wie bitte? Soviel habe ich noch nie bezahlt, für dieses Geld kann ich mir ja alles neu kaufen." Ich springe heute zum zweiten Mal im Quadrat. " Dann will ich bloss waschen." Bezahle zähneknirschend die velangten 16 Euro und warte neben den Maschinen bis die Wäsche fertig ist.
Ein paar Kilometer weiter, nach einmal umdrehen, wegen Niedrigbrücke stehen wir mit zwei Engländern an einem ziemlich zugemüllten Strand und lassen die Wäsche an der Luft trocknen. Alois meint zu alledem:" Das Leben ist nicht immer Schoggi." " Wenn du das sagst."
Später erreicht uns eine Nachricht von unseren Tessinerfreunden. Sie werden am 15. Dezemer mit der Fähre in Palermo ankommen. Zum dritten Mal an diesem Tag mache ich Luftsprünge im Quadrat. So eine freudige Ueberraschung und aller Aerger ist vergessen.
Do
07
Dez
2017
Ein Opa mit seinem Enkel wartet bis wir endlich wegfahren, damit er seinen Müll entsorgen kann. Wir sind noch nicht mal ganz weg, liegen die Abfallsäcke auch schon am Strandparkplatz. Schade, auch auf dem Weg zur Strasse ist alles vermüllt.
Kurz darauf sind wir in Villa San Giovanni, erstehen das Ticket für 55 Euro, fahren auf die Fähre und eine halbe Stunde später sind wir auf der Insel.
Wir haben uns gewundert, dass in Italien entgegen früher, gar nicht mehr soviel gehupt wird, doch in Sizilien ist das wieder so wie früher. Also bloss schnell raus aus Messina, für einmal benutzen wir dazu die Autobahn. An der ersten Ausfahrt um 2.20 Euro leichter verlassen wir diesselbe und durchqueren ein paar Dörfer.
Gegenüber des Stromboli stellen wir uns auf einen grossen Parkplatz. Hier möchten wir bleiben, eigentlich. Alois meint nach einer Weile:" Ich weiss jetzt wieso die Italiener eine so lange Siesta brauchen." Pärchen um Pärchen fahren den Parkplatz an und gehen zu Werke. Wir schliessen die Jalousien, damit sie sich nicht gestört fühlen, entscheiden uns dann aber doch weiterzufahren. " Wer weiss, wie es hier abends zugeht?"
Die Siesta ist um und die Strassen voll. Ich: " Irgendwann werden wir den Camper, verschmälern." Alois:" Ich möchte eigentlich schon lange mal dich fahren lassen." " Ja gern, du hängst wohl nicht am Womo." " Mir kann da auch was passieren." " Denk einfach mal zurück an die Ukraine und meine dortigen Fahrkünste." Damit ist das Thema erledigt.
Es dämmert bereits, als wir auf dem angepeilten Parkplatz bei Milazzo eintreffen. Uebrigens ist es sowohl am letzten Platz, wie auch hier erstaunlich sauber.