Sa
11
Feb
2017
Der Fisch vom Markt wird direkt vor Ort frittiert und verspeist, oder wahlweise gegrillt, ausser heute, wohl wetterbedingt. Wir suchen uns eine Tajine aus. Franz meint bei deren Ansicht:“ Es hätte sicher noch bessere gegeben, als die die ihr auserkoren habt.“ „Sei bloss still und iss du mal deine frittierten Fische.“ „ Ich mein ja nur.“ „ Ruhe.“
Später legt der Wind gewaltig zu und noch später gesellt sich auch noch Regen dazu. Zum Glück ist unser Dach dicht und so kuscheln wir uns ein und warten ab, bis es sich das Wetter anders überlegt.
So
12
Feb
2017
In Guelmim machen wir Zwischenhalt und fahren danach auf den Camping in einer Oase etwas östlich der Stadt. Nach der abenteuerlichen Zufahrt durch den Oued und endlich am Ziel, schickt uns der Besitzer wieder weg:“ Ausser ihr habt viel Zeit mitgebracht, denn in der Nacht wird es regnen, dann schafft ihr es nicht mehr auf die Strasse.“ „ Danke vielmals für den Hinweis, dann fahren wir eben direkt nach El Ouatia ( Tan Tan Plage genannt). Können es sowieso fast nicht mehr erwarten in die Westsahara einzutauchen.
Auf der N1 stürmt es gewaltig und der Sand lässt den Himmel verschwinden. Regen gesellt sich dazu, was teilweise luftreinigend wirkt. Leider nicht autoreinigend. Die Pappe klebt ganz schön. Die nächsten 80 km nach El Ouatia sehen wir nicht viel von der Umgebung und beim Fotografieren der Kamele, werden wir beinahe vom Winde verweht.
Vor Tan Tan möchte der nette Polizist unsere Fiches. Haben wir natürlich noch nicht parat, da wir diese auf unserem Drucker in Guelmim kopieren wollten. Also nimmt er die Pässe entgegen und verschwindet damit im „Karbäuschen“, 10 Minuten später ist er wieder da und wir dürfen weiterfahren.
In El Ouatia werden die vor der Küste gefangenen Sardinen direkt vor Ort in den Fabriken verarbeitet und eingebüchst. Angekommen auf dem Campingplatz Sables d‘Or reisst der Himmel auf. Na, wer sagt’s denn.
Mo
13
Feb
2017
Nach dem vormittäglichen Einrichten, packen wir voll Optimismus unsere Dreckwäsche auf die Räder und machen uns auf ins Städtchen. Wir finden die Wäscherei fast auf Anhieb, Ouatia ist recht klein und übersichtlich. Der Wäschechef meint: “ es wird 40 Drh. kosten und Morgenabend könnt ihr diese wieder abholen, Inschallah.“
Danach sitzen wir in einem der zahlreichen Strassencafes um das Geschehen um uns herum zu beobachten.
Mi
15
Feb
2017
Die Wäsche ist gewaschen, der Ort zur Genüge erkundet, Einkäufe getätigt ( inkl. Kamelkotelettes) und jetzt aber ab nach Süden.
Unterwegs werden wir von einem Aargauer überholt und werweissen was das für einer sein könnte. Am nächsten Polizeiposten, wo sie einen unserer nun mehrfach kopierten Fiches einsacken treffen wir wieder auf ihn. Es ist tatsächlich ein Aarauer, der sich in Sarmenstorf auskennt. Er ist unterwegs nach Mauretanien, wo er in der Nähe der Hauptstadt, in einer Oase ein Wellnessressort führt. Wir unterhalten uns angeregt und setzen das Gespräch im Dorf und später auf dem Stellplatz am Lac Naila fort. Und nun grübel, grübel und studier, ob uns unser Weg bis nach Mauretanien führen soll.
Am Naturpark beim Lac Naila darf man dieses Jahr wieder stehen. Wir teilen uns die tolle Aussicht mit einigen anderen Campern. Wieder sind zwei Fiches weg und für das Stehen löhnen wir 20 Drh.
Einer der Camper tut nicht mehr wie er soll, die Versuche in aufzuladen erweisen sich als erfolglos. Zwei Stunden später es dunkelt bereits, steht das Mobil immer noch am Platz und der Abschleppwagen fährt von dannen.
23.00 Uhr: Klopf, klopf ans Womo. Ich wecke den dösenden Gatten. „Es klopft wer an unseren Camper.“ „ Dann schau mal, wer das ist.“ „ Iiiiiiiiiich?“ „ Ja, kannst ja oben aus dem Türfenster sehen.“ Mach ich dann halt. Die königlichen Polizisten entschuldigen sich für die Störung, wollen die Pässe sehen, ergänzen einige Dinge auf unseren Fiches, entschuldigen sich nochmals und wünschen uns eine gute Nacht. Beim Nachbarn haben sie kein Glück. Er öffnet seine Türe nicht und so fahren sie unverrichteter Dinge wieder weg.
Es ist nun wieder absolut still und stockdunkel. Die Sterne füllen den ganzen Himmel bis zum Boden aus. Gute Nacht.
Do
16
Feb
2017
Schnell sind wir in Tarfaya. Nach dem Mittagessen und dem zollfreien Auftanken geht die Fahrt der Küste entlang weiter.
„ Du in Foum El Oued (Marsa Port) können wir unsere Gasflasche füllen lassen.“ „ Dann machen wir das doch.“ Den Hafen finden wir sofort und auch ein Gaswerk. Der Gardien klärt beim Direktor ab, ob das bei ihnen möglich ist. Leider sei das nicht möglich, sie befüllen lediglich die Atlas Sahara Flaschen, aber bei PNA würden sie jegliche Flaschen befüllen. Er erklärt uns den Weg und eine Viertetstunde später ist unsere „asilahische“ Gasflasche für 40 Drh. wieder voll.
Wir merken erst nach einer Weile, dass wir Laayoune, das etwas im Landesinneren liegt, bereits hinter uns gelassen haben und halten Ausschau nach einem Uebernachtungsplätzchen. In einem Fischerdörfchen, wo bereits zwei Womos stehen werden wir fündig. Lediglich dem Wächter die Fiches abgeben und dann umsonst für die Nacht stehen.
Alois nimmt den Grill raus. Die Kamelkotletten passen nicht in meine Bratpfanne. Dank Windschutz ist das feine Fleisch in Bälde essbereit und noch viel übrig für den nächsten Tag.
Fr
17
Feb
2017
Frühmorgens fliegt mein Dachfenster, das ich einen Spaltbreit geöffnet habe in Gänze auf. Zum Glück hält es noch an der Verankerung. Schnell schliessen und den Satelliten runterlassen. Weiterschlafen.
Der Sturm entspricht ungefähr unserem europäischen Föhnsturm, grosser Unterschied: Bei Föhn ist der Himmel klar und die Weitsicht umso besser.
„ Willst du wirklich bei diesem Sandsturm weiterfahren, ist das nicht gefährlich?“ „ Nein, nein, so schlimm ist das nicht.“ Also weiter. Auf den nächsten 130 km durch die Steinwüste, Begegnung mit einigen Bautrupps, einigen Lastwagen (einer klatscht uns frischen Teer ans Womo) und verschiedenen Kamelherden.
„ So ein schöner Kontrollposten, den möchte ich gerne festhalten.“ „ Tust du ihn auf den Blog, werden wir im Kittchen landen.“ „ Dieses Risiko gehe ich ein.“
Nun sind wir all unsere kopierten Fiches los. Also zwischenstoppen und neue produzieren. Ein Sahouri mit seinem Esel sieht uns von weither, kommt an, fragt uns ob wir ein Problem hätten und holt sich eine Zigarette ab, bevor er wieder irgendwo in der Wüste verschwindet.
Nach weiteren 20 Kilometer erscheint wie eine Fatamorgana eine Stadt vor uns. Sehr modern, sehr viele Neubauten und ein superbreiter Boulevard mit Strassenlaternen. Ein Leuchtturm mitten in der Stadt( weit weg vom Meer, nachts ist er tatsächlich in Betrieb), viele Strassencafes und Läden. Es ist Boujdour.
Der ummauerte Campingplatz liegt etwas ausserhalb von Boujdour. „ Auf so einem Campingplatz ist es langweilig. Du siehst nicht viel und bist weit weg vom Geschehen.“ „ Schon aber dafür stehen wir ein bisschen windgeschützt und sowieso brauchen wir Frischwasser.“
Die Flecken auf dem Fotoapparat vermehren sich. Alois: „ So geht das ja wirklich nicht mehr, ist einfach schade.“ Er holt die alte, schwere Kamera, die zwar gleichfalls Macken hat hervor, reaktiviert diese und nun müssen wir mit dieser üben, damit wir sie wieder in den Griff kriegen.
Sa
18
Feb
2017
Nach dem Frühstück verlassen wir bei weiterhin stürmischem Wind Boujdour in Richtung Süden. „ Dieser Wind wird uns sicher die nächste Zeit ein ständiger Begleiter bleiben.“ Eigentlich möchten wir uns 18 km südlich an den Strand stellen, aber das erlaubt uns der Polizist nicht: „ Nur schauen und dann weiterfahren.“ „ Ok“ und natürlich stehen auch keine anderen Camper da.
Kommt beim Pausieren mal kein Mensch vorbei, so doch sicher ein Hund. Das Tier kann kein Muslim sein, tut es sich doch an unserem spanischen Schinken, der an Frische ein klein wenig verloren hat, gütlich.
Im kleinen Restaurant 135 km nach Boujdour bestellen wir Tee und bekommen eine Tajine. „ Der hat da wohl was falsch verstanden, egal ist auch gut so.“
Die Fliegen haben uns in der Zwischenzeit auch gefunden. Alois:“ Das nervt gewaltig.“ Ich: „ Du musst dich entscheiden, kalt oder Fliegen.“ „ Da hätte ich doch glatt lieber kalt.“ „ Wie bitte?“ Es ist tatsächlich 30 Grad heiss, aber der Wind lässt die Temperaturen erträglich erscheinen. Aber aufgepasst „Gsüchtigfahr“.
Die Gegend wird hügelig und Tafelberge zeigen sich links und rechts der Strasse. Im Oued Kraa stehen sie dann, die Wohnmobile. Anscheinend gibt es solche die hier dauercampen. Doch der Wind lässt sie alle drinnen verharren.
Wir stellen uns windgeschützt neben das Haus. So sind wir die einzigen die zwischen Camper und Haus draussen sitzen und sogar den Satelliten ausfahren können. Alois richtet nochmal das DNB ( Erdkrümmung) und der Fernsehabend ist gerettet, so uns die Polizei hier stehen lässt. Der Polizist holt später die Fiches ab, „gschpröchlet“ mit mir und erwähnt mit keinem Wort unseren etwas unorthodoxen Stellplatz. Gut so.
So
19
Feb
2017
Es ist merklich kühler heute so um 20 Grad. Mit dem Wind fühlt es sich richtig kalt an. Seit Boujdour brauchen wir dank immer noch starkem Rückenwind nicht mal 10l Diesel auf 100 km. Wie wird es wohl auf der Rückfahrt sein?
Dakhla liegt auf einer Halbinsel und wer erwartet es sei ein verschlafenes Nest täuscht sich gewaltig. Breite Boulevards, grosse Plätze, Promenaden, Flugplatz, Fussballarena, Schwimmhalle, eine katholische Kirche, ein grosser Hafen, sehr sehr viele Neubauten, noch viele mehr im Bau oder in Planung. Der König macht, gemäss Erzählungen, viel Geld locker, damit sich Marokkaner aus dem Norden hier ansiedeln.
Beim Kaffee treffen wir zwei junge Deutsche, die gerade aus Mauretanien zurückgekehrt sind. Sie wollten eigentlich nach Senegal, aber haben in Mauretanien mit den Menschen und mit den Steine werfenden und klauenden Kindern schlechte Erfahrungen gemacht. Sie seien abgezockt und mehrfach mit den Preisen über den Tisch gezogen worden. 40 km vor der Grenze zu Senegal haben sie entnervt kehrt gemacht. „ Bleibt bloss in Marokko, ist viel besser. Kennt ihr die Kohlbach, ist alles Schmarren, was die da so über Mauretanien geschrieben hat.“
Wir durchforsten Dakhla bis zum „ Fischerdorf“ im Süden. Ich denke was im Norden in der Nähe der grossen Städte die zum Teil ummauerten „ Beduinendörfer sind, sind hier im Süden die „ Fischerdörfer“. Es tut richtig weh neben den Palästen und tollen Autos, dieses zu sehen. Alois meint zwar:“ Die vielen neuen Wohnungen die gebaut werden, sind sicher für diese Menschen.“ „ Na, ja.“
Wir machen kehrt und setzen uns am Atlantik an den Plage Oum Bouir, schön windgeschützt direkt neben das Polizeigebäude. Es ist Sonntag und viele Einheimische finden sich hier ein zum Picknicken. Ein lustiges Treiben. Im Restaurant Hacienda können wir der feinen Patisserie einfach nicht widerstehen.
Bis 21.00 Uhr ist noch keiner gekommen, die Fiches abzuholen.