Mi
22
Mär
2017
Auf der neuen Strasse N12, welche bis vor ein paar Jahren den Pistenfahrern vorbehalten war, deren Welt immer kleiner wird, kommen wir vorbei an der einstmals grössten Oase Marokkos namens Tharbalt. Jetzt ist der Oued trocken, die Palmen und die alte Stadt mehrheitlich im Sand versunken.
In Tazzarine sind wir wieder auf der alten Route, haben nicht nur eine neue Gegend gesehen, sondern auch noch 30 km eingespart.
Zum Kraterberg, der einst den Karawanen Schutz vor Sandstürmen und später der Fremdenlegion als Schutz gedient hat, wollen wir unbedingt. Beim letzten Mal mussten wir auf der Piste umdrehen, aber jetzt haben wir ja genügend Bodenfreiheit. Welche Piste ist denn nun die richtige? Ein Lastwagen hat sich im Sand eingebuddelt. Wir schaffen es ohne Probleme. Aber was ist denn das? Wir scheinen mitten in eine Ralley geraten zu sein. Die freuen sich sicher über uns Weissbleche. Ihr Camp liegt in der Senke, wir stellen uns neben den Kraterberg.
Kaum sind wir am Ort, kommt ein Händler angeradelt. Alois kauft ihm für 20 Drh. eine versteinerte Schnecke ab:“ So haben wir sicher Ruhe in der Nacht.“ So ist dann auch.
Do
23
Mär
2017
Die Aicha Gazelle Rallye, eine reine Frauenrallye beginnt heute und dauert bis in den April hinein.
Alois sucht Fossilien, findet aber keine. Da kommt der nächste Händler auf dem Fahrrad angedüst. „ Wir haben bereits was gekauft, aber wo findet man denn die Dinger?“ „ Schau du brauchst dich nur zu bücken, überall liegen die Fossilien rum.“ „Tatsächlich mit einem geübten Auge ist das ganz einfach und jetzt müssen wir nur noch einen finden, der sie uns poliert.“
Wir erwischen zum Glück eine gute Piste zurück auf die Strasse und schon bald sind wir vorbei an Rissani in Merzouga am Erg Chebbi angekommen. Wir werden von verschiedenen Guides angehalten. „ Sucht ihr einen Campingplatz? Möchtet ihr eine Jeeptour oder eine Kameltour machen? Schaut doch mal in meine Ausstellung, alles echte Nomadenware.“ Die Liste ist beliebig fortsetzbar.
Hier in Merzouga findet gerade ein Töffrallye statt und auch sonst wimmelt es von Touristen, solche mit Wohnmobilen, mit Expeditionsfahrzeugen, mit Motorrädern, mit Jeeps, mit Bussen und mit Rollkoffern. Alles ist ein bisschen teurer als im Rest des Landes. Alois: „ Ist ja klar, schliesslich sind es die grössten Dünen Marokkos, an die man bequem mit jeglichem Fahrzeug hinkommt.“
Wir stellen uns auf den Campingplatz „ Secret Sahara“ in Haslilabiad, den uns die Oesterreicher Waltraud und Victor empfohlen haben. Sie sind ebenfalls mit einem Laika unterwegs. Leider kennen wir sie bis jetzt nur virtuell. Die Dünen wie gemalt vor uns, wechseln mit dem Sonnenstand die Farbe. Gegen Abend machen sich die Kamelkarawanen mit den Touristen auf zu den Biwacks, die Jeeps fahren die Dünen hoch und einige Touristen erklimmen die Dünen per pedes.
Um 21 Uhr kommt Sturm auf und wir stellen fest, dass die Mauern rund um den Camping, zwar schön für die Aussicht aber etwas zu niedrig sind um gegen den Wind zu schützen. Es schüttelt und rüttelt ganz schön.
Fr
24
Mär
2017
Am Morgen hat sich der Wind wieder gelegt und wir verlassen den etwas einsamen Campingplatz „ Secret du Sahara“.
In Hasslibaid, es ist Freitag, werden wir couscousmässig nicht fündig.“ Ihr werdet auch nirgens ein Couscous bekommen.“ „ Ah was, es ist Freitag und wir werden sicher irgendwo ein Couscous bekommen.“ Die Fahrt geht weiter rein nach Merzouga.
Ein „ Helfer“ ist schnell zur Hand. Alois möchte seine Jellabah seitlich zunähen lassen und ein Schneider, der die Arbeit für 20 Drh. erledigt, ist in Kürze gefunden.
Danach gibt es für mich Couscous und für Alois Brochettes. Zum Glück haben wir ein Plastikgefäss dabei, denn das Couscous reicht auch noch für Morgen.
So nun noch rasch, wie dem Helfer versprochen, beim Herbiste reingeschaut. Gewürze und Arganöl bestaunt, aber nicht gekauft und nun geht es endlich auf unseren Campingplatz „ Haven la Chance“.
Wir standen bereits vor vier und vor drei Jahren auf diesem sehr schönen Platz, nahe den Dünen, sind aber beinahe erschlagen von den Neuerungen, die sie in der Zwischenzeit gemacht haben. Der Stellplatz ist jetzt hinter dem Hotel erweitert worden, direkt in den Dünen, näher geht nicht. Einfach fantastisch, bei Windstille, wie jetzt.
Die Duschen haben den ganzen Tag über Warmwasser. ein Piscine steht für alle zur Verfügung. Die Biwacks verfügen ebenfalls über Duschen. Neue Suiten sind im Bau. Das Hotelgebäude wurde vergrössert, tolle Räumlichkeiten. Die tun hier was für die Kundschaft. Der Stellplatz ohne Strom kostet gerade mal 50 Drh. alles andere inklusive.
Kein Wunder sind hier all die Camper. Eine Gruppe Holländer hat sich auch eingefunden. Zudem stehen auch allerlei Expeditionsfahrzeuge auf dem Platz.
Auf den Dünen breiten die Händler ihre Fossilien aus. Wir können nicht widerstehen, erstehen zwei Schüsselchen. Dafür werden unsere Namen auf arabisch in den Sand geschrieben. Mein Tuch wird turbanisch auf dem Kopf befestigt und fotografiert werden wir auch noch. Alois: " Ihr müsst runter auf den Campingplatz, da hat es viele Holländer." " Oh, sind die schon da? Wir warten hier auf sie, denn auf den Camping dürfen wir nicht." Gute Regelung.
So
26
Mär
2017
Am Vormittag herrscht ruhiges, klares Wetter, so richtig zum sünnele.
Am Nachmittag ist es vorbei mit der Ruhe und wir trinken im windgeschützten Innenhof des Hotels Kaffee. Der Pool und die Liegestühle drum herum werden von der holländischen Gruppe rege genutzt.
Ein Deutscher übt mit seinem Expeditionsfahrzeug die Düne zu erklimmen. Er braucht etliche Anläufe und bekommt viel guten Zuspruch und Ratschläge von den zahllosen Zuschauern bis es ihm schliesslich doch noch gelingt. Ich: “ Bubi spiele, Bubi gsund.“ Alois:“ Vermutlich will er nächstens Piste fahren, sollte aber noch etwas mehr üben, sonst bleibt er sonst wo stecken.“
Gegen Abend folgt der nächste Programmpunkt der Holländer. Aber nicht alle mögen auf die Kamele steigen um eine Runde mit ihnen zu drehen. Für uns das zweite Spektakel des Tages.
Etliche Karawanen mit Touristen machen sich wieder auf um hinter die Dünen zu ihren Biwacks für die Nacht zu gelangen.
Um 19.00 Uhr marokkanische Zeit, wir sind der MEZ seit heute zwei Stunden im Rückstand, legt sich der Sturm urplötzlich. Das ist gut so, denn wir haben dank der hermetischen Verschliessung aller Womoöffnungen kuschelige 31 Grad drin. Gegen den eindringenden Sand nützte das zwar nicht wirklich, aber was tut man nicht alles. Auch darf nun der Satellit wieder hoch und der Fernseher an, aber der Tatort ist schon vorbei, siehe oben.
Mo
27
Mär
2017
Nach dem herrlichen Sonnenaufgang, den Alois für einmal miterlebt hat, folgt schon bald das nächste Spektakel.
Wir wollen gerade ein Foto machen, wie es der gestrige Ueber mit dem Allradmobil in die Dünen geschafft hat, da rutscht er auch bereits ab und überschlägt sich zweimal. (Vor Schreck gibt es davon natürlich kein Foto). Dabei wollte er vor der Abfahrt, nur nochmal eine kurze Runde in den Dünen drehen.
Nun liegt er da. Der Fahrer ganz unverletzt, doch der Beifahrer, der sich mutigerweise zum ihm ins Fahrzeug gesetzt hat, hat sich ganz schön die Rippen geprellt, bewegt sich danach sehr vorsichtig und lässt sich die nächsten zwei Tage nicht mehr ausserhalb seines Mobils blicken.
Keine halbe Stunde nach dem Fall, ist der Bagger bereits vor Ort und nach einer weiteren halben Stunde steht das Mobil wieder auf den Rädern. Zwar ziemlich verbeult und etliche Flüssigkeiten durchnässen den Sand, lässt sich aber wieder ohne weitere Hilfe auf den Campingplatz fahren. Der Baggerfahrer schaufelt währenddessen den verunreinigten Sand auf und entsorgt ihn wo auch immer.
Danach sind etliche liebe Frauen dabei, sein Mobil auszuräumen, die zerschlagenen Weinflaschen zu entsorgen, das Geschirr abzuwaschen, die Decken zu entsanden und saugen sogar sein Mobil aus. So sauber war das Mobil vermutlich seit Jahren nicht mehr.
Er selber beult das Mobil aus, damit sich die Türen, Kästen und Fenster wieder öffnen und schliessen lassen. Das Mobil selber gibt seltsame Geräusche von sich.
Und schon ist es abend und wir machen uns auf den Weg ins Tombouctou, wo es lecker Buffet gibt. Für 150 Drh. sind wir dabei. In der stockdunklen Nacht haben wir danach Mühe unseren Campingplatz zu finden. Dafür sind die halben Kalorien bereits wieder abgearbeitet.
Di
28
Mär
2017
Tagsüber wieder steifen Wind. Wir fahren mit dem Mobil zum Einkaufen nach Merzouga.
Danach wollen wir ans Ende der Teerstrasse in Taouz. Zuerst verfransen wir uns kurz hinter Merzouga. Alois verschafft sich zu Fuss einen Ueberblick, ob es für uns hier ein Weiterkommen gibt, schliesslich möchten wir nicht so enden, wie das gestrige Mobil. Geht nicht, also wieder ein Stück zurück, das Wenden ist auch nicht ganz einfach, da es doch ziemlich sandig ist. Geht dann doch.
Auf der Teerstrasse erreichen wir Taouz nach einer halben Stunde. Tatsächlich endet die Strasse mitten im Dorf. Schon steht ein Führer da, der uns gerne weiter auf der Piste die schönen Felsgravuren und die schönen Berge zeigen möchte. Wir haben keinen Bedarf, trinken Kaffee und gucken den Jungs zu, die sich am Billardtisch auf der Terrasse vergnügen.
Bereits auf der Hinfahrt, hat Alois die vielen Steinhügel am Strassenrand entdeckt. Wir halten und er ist in seinem Element. Sogar der Hammer kommt zum Einsatz. Einige Steine finden dann auch den Weg ins Womo, bevor wir den Rest der Strecke, vorbei am grossen, ausgetrockneten See, unter die Räder nehmen.
Heute abend sind besonders viele Menschen per Dromedar oder zu Fuss auf den Dünen unterwegs. Wahrscheinlich haben bereits die Frühlingsferien begonnen und so sehen auch wir, dass die Wüste lebt.
Mi
29
Mär
2017
Frühmorgens sind sie bereits unterwegs, die Töffs und die Quads. Ein bisschen ruhestörend. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Dünen Naturschutzgebiet sind und für Fahrzeuge verboten wären. Aber was soll man reklamieren, schliesslich verdienen die Marokkaner gutes Geld mit den Dünenkurvern.
Waschen ist angesagt. Die Wäsche ist fast schneller wieder trocken als gewaschen. Heute sollte es laut Wetterbericht keinen Wind geben, aber wahrscheinlich hat der Wind die Wetteraussichten nicht gesehen.
Am Nachmittag lässt der Sturm dann doch nach. Wir sitzen draussen und schauen zu wie der Mobilist bereits den dritten Tag am „ chlütere“ ist und doch nicht vom Fleck kommt. „ Ich:“ Wieso holt der sich keinen Mechaniker?“ Alois:„ Weil das so einer ist, der das nicht will.“
Fr
31
Mär
2017
Hier auf dem Camping ist immer etwas los. So sind in der Zwischenzeit wieder zwei Reisegruppen eingetroffen. Was Edith Kohlbach, der Marokkoexpertin, die Reiseführer für Individualreisende verfasst, sie war zwischenzeitlich auch hier, ganz und gar nicht zu passen scheint. Hat sie bei diesen Reisenden doch keine Chance zu kontakten und Bücher zu verkaufen. Irgendwie macht es sowieso den Eindruck, als ob sich die Merzouger von ihr abnabeln. Sie macht nicht nur den Erg Chebbi schlecht, sondern insbesondere auch den Campingplatz „ Haven la Chance“.
Wir können ihre Einschätzungen in keiner Weise teilen. Klar ist der Erg Chebbi ein Touristenmagnet und wird immer mehr kommerzialisiert, aber ist das in Zermatt oder weiss ich nicht wo, nicht dasselbe? Haben die hier lebenden Menschen nicht das Recht, so viel aus den Touristen rauszuholen wie sie können und wie die Reisenden bereit sind zu geben? Wir auf jeden Fall, werden nicht mehr behelligt, da die Schlepper und Nepper schnell gemerkt haben, dass es bei uns nichts zu holen gibt.
Der Camping „ Haven la Chance“ ist auch für Individualreisende durchaus attraktiv. Er ist weitläufig, man klebt nicht aufeinander und er liegt so direkt in den Dünen, dass man mit zwei Schritten mitten drin ist. Ausser morgens kurz nach Sonnenaufgang eine Stunde und abends zwei Stunden sind die Dünen absolut leer und still, nicht mal den Muezzin hört man. Dank der leichten Brise ist es am Schatten auch bei 33 Grad herrlich. Der immer lachende Betreiber Ahmed mit seiner Crew ist überaus zuvorkommend, jeder vorgebrachte Wunsch wird erfüllt, ohne dass es je aufdringlich wirkt. Hassan, den wir vor vier Jahren bereits kennen gelernt und durchschaut haben, betreut auch nur die Gäste sehr intensiv, die das zulassen und anscheinend so wollen. Wir haben gar nichts mit diesem „ selbständig arbeitenden“ Schlepper zu tun. Mir erscheint es etwas unfair, dass Edith Kohlbach in ihrem Blog, wohl aus persönlichem Frust, alles hier so schlecht macht. Uns gefällt’s.
Uebrigens gibt es doch eine Sommerzeit. Das Navi hat die Zeit vorgestellt und einige Marokkaner ebenfalls. Aber es ist wohl so wie vor drei Jahren, einige stellen sich um und andere nicht. Wie sagt der Marokkaner: „ Ihr habt die Uhren und wir haben die Zeit.“
Alois erteilte mir Poolverbot. Meine Bronchien, vom Wind, Sand und Tabakrauch gebeutelt, machen mir seit einigen Tagen das Leben schwer. Dazu hat sich auch noch ein Hexenschuss gesellt. Ich werde solange hier bleiben, bis ich wenigstens einmal den Pool geniessen darf.
Renate und Walter aus dem Aargau haben ebenfalls den Weg hierher gefunden. Zusammen verbringen wir einen lustigen Abend im Restaurant mit Erzählungen von Reisen und allerlei Erlebnissen.
Sa
01
Apr
2017
Wer sagt's denn. Auch in der Sahara am Erg Chebbi bei 30 Grad um 20.00 Uhr schmeckt das Fondue köstlich.
Vorallem in so geselliger Runde mit Renate und Walter, den weitgereisten Aargauern.
Um 23.30 sind es draussen immer noch 23 Grad. Wo hat man denn sonst sowas?
So
02
Apr
2017
Jetzt sind hier auf dem Camping " Haven la Chance" die Schweizer bald in der Ueberzahl. Nebst einem dritten Aargauer Pärchen, das mit einer Reisegruppe unterwegs ist, hat sich noch ein Zürcher Paar eingefunden. Allesamt reisefreudige und reiseerfahrene Pensionisten. Da gibt es so einiges zu besprechen.
Auch wage ich mich heute in den Pool. Luxus pur in der Wüste.
Abends werden wir von Renate und Walter zu Schweizer Kalbsbratwürsten und Kartoffelsalat eingeladen. Als Nachspeise gibt es Linzertorte. Einfach nur lecker. Danke vielmals.
Nun haben wir einiges an Heimat getankt und können uns wieder den Tajinen und Brochettes widmen.