Donnerstag, 6. Dezember 2012
Heute verlassen wir das beschauliche Dörfchen Hasslilabad an den Dünen, welches nicht einmal in den Karten vermerkt ist.
Wenn du ganz scharf guckst, siehst du die Touristen die die Düne erklettern. Dieses Schauspiel gibt es jeden Tag. Einmal waren wir ja auch dabei. Musst aber wieder runter, bevor die Sonne untergeht, denn dann wird es sofort stockdunkel.
Wir stürzen uns in den Wochenmarkt von Rissani. Zuerst gilt es einen Parkplatz zu ergattern, dann bezahlen wir dem Parkwächter 5 Dirham entsprechen 50Cts und möchten ins Getümmel. Leider gibt es hier wieder viele bettelnde Kinder, die erlauben sich sogar an den Camper zu klopfen um an Geld, Bonbon oder Stylos zu gelangen. " Mached dass er furtchömed, was fallt eu eigentlich iiii! Fahred ab ihr Saugoofe!" Es gibt sofort eine Menschentraube die besorgt fragt was passiert ist und ob sie helfen können. Ich schwatze weiter auf Schweizerdeutsch und mache eine schlagende Bewegung gegen den Camper. Da werden die Jungs am Schlawittchen gepackt und weggejagt. Danach haben wir Ruhe, wenigstens vor den Kindern.
Ein paar Schritte weiter löst sich das Rätsel um unseren "netten Schlepper Hassan". " Ihr seid doch die Schweizer mit den Fahrrädern, die immer an unserem Geschäft vorbeigefahren seit." "Hääääää?" "Ja, Hassan hat uns nämlich versprochen, dass ihr bei uns reinschaut und etwas kauft, aber obwohl wir immer gewunken haben, seid ihr einfach weitergefahren"! Ja so, jetzt wissen wir was Hassan im Schilde führte und wir haben es nicht gemerkt. Es hat soviele Menschen am Markt, aber als Tourist wirst du sofort erkannt.
Im Markt kaufen wir dann noch ein paar Kleinigkeiten, Essen was und fahren weiter, denn es ist uns nach der Ruhe doch etwas zuviel Getümmel. Obwohl ein heilloses Durcheinander herrscht, von Lastwagen, Eselskarren, Velos, Motorrädern und Fussgängern läuft alles gut aneinander vorbei.
Freitag, 7.Dezember 2012
Diese Strecke die wir jetzt fahren, wird nicht so oft benutzt, war noch vor nicht allzulanger Zeit eine Piste und nicht geeignet für normale Autos.
Wir bleiben jetzt auf jeden Fall möglichst südlich des Atlasgebirges. Dort hat es nämlich massenhaft Schnee und Eis und die Pässe sind zum Teil gesperrt. Einer hat uns erzählt, er sei mit dem Snowbord im Schnee gefahren, das sei zwar recht lustig, nur echt streng, da es keine Lifte gibt!!
Nachdem wir auf der Strecke in einem kleinen Dörfchen wieder hinter Mauern übenachtet haben, Alois hat allmählich keine Lust mehr auf Mauern, war aber nett, sauber und der Betreiber auch sehr freundlich fahren wir weiter nach Alnif.
Hier hat es gemäss Handbuch ein Hotel in dem wir im abgeschlossenen Teil gratis übernachten können, wenn wir dort essen. Es ist Markttag und wir trinken zuerst einen Kaffee und betrachten die Szenerie. Hier hat es doch wieder mehr Touristen, ist es doch ein Verkehrsknotenpunkt zwischen Ouarzazate, Zagora und Rissani. Grössere Reisegruppen werden aus den Bussen ausgeladen verteilen sich kurz, steigen wieder ein und verschwinden wie sie gekommen sind.
Alois möchte wie gesagt heute nicht hinter Mauern, da es auch sonst genügend Parkmöglichkeiten gibt. Ein Holländer mit einem Hymermobil setzt sich zu uns an den Tisch zum quatschen. Er ist mit seiner ganzen Familie unterwegs. Frau und 3 Kleinkindern!! Er war schon oft in Marokko, jetzt wird es das letzte Mal sein für längere Zeit, denn seine älteste Tochter wird am 20.Januar 5 Jahre alt und muss ab diesem Zeitpunkt in die Schule, also müssen sie dann zuhause sein. Er erzählt unter anderem, dass es wirklich kein Problem ist mitten in den Ortschaften zu übernachten, zwar kommt es vor dass mitten in der Nacht einer an das Womo hämmert, weil er entweder Zigaretten will oder sich als Parkwächter ausgibt, aber die schimpft er dann halt weg! Für uns gibt es eine Uebernachtung hinter Mauern!!!!
Wir schauen uns das Zusammenpacken beim Markt an und spazieren einmal Dorf rauf und runter. Jetzt ist die Ortschaft wieder wie leergefegt.
Am Dorfanfang ist Mohamed Bouladry Zuhause. Er ist ein Spiezialist für Fossilien. Als solcher ist er auch schon an Messen gewesen in Oesterreich, Deutschland, Italien und Frankreich. Im März wird er für 4 Tage nach England reisen. Er erklärt uns seine Schätze und anscheinend ist es ihm auch nicht so wichtig etwas an uns zu verkaufen. Möchte aber, dass wir Werbung machen. Er bietet auch Touren an zu den Felsgravuren . Alois fehlt es jedoch am Glauben, da die primitiven Zeichnungen seiner Ansicht nach gut und gerne auch nachgkritzelt worden sein könnten. Aber wer weiss vielleicht bekomme ich irgendwann doch noch Giraffen, Elefanten und Gazellen zu sehen.
Samstag, 8.Dezember 2012
Kaum kommen wir am Morgen aus dem Camper werden wir schon von den 4 Kindern des Hauses bestaunt. Es gibt frisches Fladenbrot gefüllt mit Paprika, Knoblauch und Zwiebeln ( Berberpizza), die ist so scharf, dass ich das ganze Stück alleine essen darf. Wir wissen nicht so genau, wer wen mehr bestaunt, wir die Kinder oder die uns. Für das Brot gibt es für die Kinder Schweizerbonbons.
Die Strasse führt uns weiter Richtung Tazzarine, es wechseln sich immer wieder Wüste und kleine Oasen , Kasbahs und Dörfer ab. Die Berge sind einmal ganz nahe und dann wieder weiter weg. Die verschiedenen Schichten in den Felen sind gut sichtbar.
Angekommen in Tazzarine suchen wir sofort den Oasencamping. Die Zufahrt eignet sich auch für unser Womo. Der Platz wird ausgesucht, das Womo hingestellt und ab auf's Fahrrad. Danach gibt es eine Brochette im Dörfli. Da gilt es jeweils gut und lange zu kauen. Die Schafe oder auch die Rinder sind nicht so zart wie bei uns, aber gut durch und fein gewürzt.
Sonntag 9.Dezember 2012
Wir haben herrlich geschlafen im Oasengartencamping. Kein Fernseher, kein Internet , einfach nur Ruhe. Ich höre nicht mal die Franzosen, die um 22 Uhr Einlass begehren, mit ihrem Geländewagen. Erst am Morgen sehe ich ihn da stehen. "Ja, ja du hast geschlafen, bevor du die Augen zugemacht hast" Wir decken uns noch mit erntefrischen Mandarindli ein. 1 Kilo kostet in ganz Marokko einheitlich 50 Cts. Wir haben also immer frisches Vitamin C. Der Franzose erklärt mir noch, dass er den ganzen Weg Piste fährt und es immer und überall kleine Dörfer hat oder Nomaden mit ihren Zelten. Das wäre mir dann wohl doch etwas zu unruhig zum fahren.
Da es uns auch sonst fast zu ruhig ist ohne alles, machen wir uns auf den Weg nach Nkob, der Ortschaft mit den 45 Kasbahs. Sie wurden aber noch nicht wirklich gezählt. Ein Markt jagt den anderen, denn auch in Nkob ist heute Wochenmarkt. Nachdem wir es geschafft haben durch den Ort zu fahren mit dem Camper, einfach langsam und immer ein bisschen fahren , stellen wir unser Womo auf den schönen Campingplatz und probieren erst mal den Satellit aus, ob wir auch TV haben, haben wir. Jetzt kommt das Internet, klappt auch nach einigen Versuchen. Wir haben vor ein paar Tage zu bleiben, da alles da ist und es auch so aussieht als ob wir mit dem Fahrrad, die Gegend erkunden können
Montag 10. Dezember 2012
Alois fühlt sich heute nicht sehr gut. Bauchweh, Uebelkeit und Kopfweh. Er ruht, trinkt Tee und schläft viel. Er kann es nicht verstehen wieso ich kein Bauchweh habe.
Ich habe dafür Zeit mich der Website zu widmen. Es ist zwar auch gar nicht so einfach, habe ich doch nur beim Pool Empfang und der Akku reicht jeweils nicht mehr allzulange, muss diesen zwischendurch wieder laden. Der ist übrigens gefüllt, der Pool. Ich überlege mir schon die ganze Zeit, ob ich mal reinspringen soll, irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass das unpassend ist. Wieso eigentlich. Das Wasser sieht sauber aus und hat eine angenehme Temperatur, sagte Alois gestern. Korrektur es ist sehr kalt......brrrr. Ist wohl doch nichts.
Dienstag 11.Dezember 2012
Alois hat jetzt voll Durchfall. Habe in der Apotheke Imodium besorgt. Es geht ihm wirklich elend. Er möchte bereits den Silvesterevent mit Edith Kolchbach in der Wüste absagen, dabei sind es ja noch 20 Tage bis dahin !!!! Heute gibt es nur Coca Cola, Tee, gekochte Kartoffeln, Reis und Bananen, dann wird es hoffentlich wieder. Seinen Speiseplan wird er wohl anpassen, keinen Salat mehr auf jeden Fall. Ich habe bis jetzt keine Probleme, mein Verdauensapparat ist anscheinend immun, habe wohl als Kind genügend Dreck im Sandkasten gegessen!!! Wenn sich meine flotten Sprüche bloss nicht rächen.
Jetzt hab ich mal die Zeit die ganze Anlage zu fotografieren und euch gluschtig zu machen, wie es im tiefsten Marokko aussehen kann hinter den Mauern.