Donnerstag 24.Januar 2013
Es liegt eine recht anspruchsvolle Strecke vor uns. Der Tizi-N-Test ist ein abenteuerlicher Pass. Die Strasse ist schmal, löcherig, unübersichtlich und abschüssig ohne Leitplanke. Dementsprechend fährt Alois langsam und vorsichtig. Die Einheimischen kommen jeweils wie Geschosse um die Ecken sei es von vorne oder von hinten. Manche Schrecksekunde ist vorprogrammiert.
Wir schaffen es nicht bis Marrakech und übernachten frei auf einem Plateau mit schöner Aussicht in die Schlucht.
Etwa eine Stunde nach unserer Ankunft klopft es an die Türe und ein Marokkaner heisst uns willkommen, erklärt, dass er hier oben beim Bau des Internats arbeitet und unten beim Stausee wohnt. Er hat Alkohol-Durst und bekommt ein kleines Fläschchen Schnaps geschenkt. Zufrieden macht er sich von dannen und wir haben danach die ganze Nacht Ruhe und keinen Strom mehr.
Freitag 25. Januar 2013
Beim Frühstücken kommen Klaus und Co. aus einem Seitenweg und fahren an uns vorbei, also haben sie es gestern auch nicht mehr bis nach Marrakech geschafft.
Es ist bewölkt, also wird es heute nix mit Laden der Batterie.
Trotzdem fahren wir in Marrakech nicht auf den Campingplatz sondern auf den Parkplatz an der Kutubya Moschee, denn der ist sehr zentral gelegen. Kaum sind wir angekommen schlendern wir über den "Platz der Gehenkten ", lassen uns dort abschleppen um ein Hamam mit anschliessender Oelmassage zu geniessen. Wir werden eingeseift,geschrubbt, gepeelt, gelehmt, gedampft, beduftet, abgespült und wirklich sehr professionell durchgeknetet. Herrlich!!! Trotzdem geht es meinem Rücken danach nicht beträchtlich besser.
Am Abend besuchen wir erneut den Platz diesmal sind es die Garküchen, in der Zwischenzeit in Windeseile aufgestellt, die uns magisch anziehen. Ingrid isst auch vom Lammkopf, gemischt mit Hirn und solchem Zeugs, was sehr lecker sein soll. Wir verkneifen uns dies jedoch, erscheinen vor meinem inneren Auge doch Bilder von Jakob-Kreuzfeldt- Symptomen. Brochette und Cous-Cous tun es auch.
Beim Zurückkommen sind unsere Bekannten mit den James Cook Campern auch angegekommen und eingeparkt. Dies im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt wissen wir warum uns der Parkwächter so eindringlich gefragt hat, ob wir über Nacht bleiben. 2-reihig stehen die Autos quer vor uns. Will eines wegfahren, werden die anderen einfach weggeschoben und das Steinchen von neuem unter den Vorderreifen gelegt.
Samstag 26. Januar 2013
Kultur ist angesagt und die Fahrräder schnell bereit.
Am Vormittag geht es zu den weltbekannten Saadier - Gräbern im Süden von Marrakech.
Danach quer durch ganz Marrakech durch Souks und Handwerkerviertel nach Norden in den vom französischen Künstler Majorelle gestalteten und bis vor seinem Tod gepflegten Garten. Yves Saint- Laurent hat ihn danach vor dem Untergang gerettet und der Kommune zur Verfügung gestellt.
Das Fahrradfahren in Marrakech erfordert eine gute Portion Mut, denn es wird gefahren ohne Rücksicht auf Verluste. Ein Mofa, das uns überholt, liegt ein paar Meter weiter vorne schon unter einem Auto und es wird fröhlich gehupt und um die Chose rumgefahren, während sich der Mofa- Lenker wieder aufrappelt.
Am Abend geht es dann noch mal zu den Garküchen und den Gauklern. Heute hat es sogar noch mehr Menschen auf der Strasse.
Da wir nicht mal mehr Strom für das Licht zum Lesen und die Wasserpumpe haben, müssen wir auch nicht nach "Hause" eilen.
Eigentlich möchten wir auf der anderen Strassenseite noch einen Kaffee trinken, aber schon das queren der Strasse ist schwierig. Die Einheimischen sind schwupediwups drüben, mit Kind und Kegel, aber wir schaffen es nicht. Wir staunen und gehen dann halt doch ins Bett, schliesslich wollen wir morgen frühzeitig los und das mit heilen Knochen.
Sonntag, 27. Januar 2013
Wir starten und kommen genau bis aus der Medina, danach ist Schluss. Absperrungen und Polizei. Es findet heute der Marathon statt, das Chaos ist perfekt. Die Autos, Lastwagen und Busse versuchen auf Schleichwegen durchzukommen und wir natürlich auch. Das geht solange, bis wir feststecken. Was soll's, Auto stehen lassen, zuschauen, Kaffee trinken und 2 Stunden warten bis der Verkehr wieder rollt, wohlverstanden überholen wir die langsameren Läufer wieder, die tun mir richtig leid.
Sidi Rahal ist dann schnell erreicht. Glücklicherweise treffen wir zufällig wieder auf Ingrid und Klaus, die uns den Weg zu den "Steineklopfern" zeigen, denn es gibt keinen Wegweiser und keine richtige Strasse zu den Häusern der Schürfern.
Um einige Steine und eine Fossilienmarmortischplatte reicher, fahren wir die verschneite Atlasgebirgskette immer rechts im Blick weiter ins Abidtal nach Ouzoud auf den Camping Zebra.
Es ist herrlich wieder über Strom, Internetanschluss und warme Duschen zu verfügen.
Sidi Rahel entpuppt sich als ein Eldorado für Mineralienfreunde. Rabic und Omar Ajabli nehmen sich viel Zeit für uns. Interessenten können sich unter der Telefonnummer: 06110952497 bei ihnen melden. Sie freuen sich über jeden Besucher.