Spanien ist schnell abgehandelt.
Das Wetter war weder im Oktober Richtung Süden, noch bei unserer Rückreise im Februar wirklich gut. Wir haben zwar einige schöne Landschaften kurz gestreift und werden diese sicher während unserer nächsten Reise wieder besuchen, in der Hoffnung auf besseres Wetter. Das Sprichwort: "Ist das Wetter schön ist es überall schön und ist das Wetter schlecht ist es überall hässlich" können wir hundertprozentig bestätigen.
Auch wurde bei verschiedenen Bekannten auf der Anreise nach Marokko, in spanischen Grossstädten (Barcelona, Malaga) der Camper aufgebrochen und Wertgegenstände gestohlen.
Marokko
Marokko ist sehr abwechslungsreich. Berge, Schluchten, Steinwüsten, Sandwüsten, orientalische Städte, kleine Dörfer, Mittelmeerküste, Atlantikküste, Täler, Hochebenen und weite Landschaften wechseln sich auf relativ kleinem Raum ab. Auf unserer Reise haben wir immer wieder mal bekannte Gesichter angetroffen die ebenfalls 3 Monate in Marokko unterwegs waren, uns über das Wiedersehen gefreut und Neuigkeiten ausgetauscht.
Die Temperaturen waren mehrheitlich so um 15-20 Grad. Am Abend, wenn die Sonne unterging, gingen die Temperaturen auch in den Keller. Wir haben während den Nächten praktisch immer geheizt. Der Wind an der Küste, war oftmals sehr stark. Alles in allem das Wetter eher frühlingshaft bis vorsommerlich. Kein Bade-, aber Reisewetter.
Auf dieser Reise haben wir die Gross- und Königsstätte vorwiegend umfahren, denn wir suchten das beschauliche und ländliche Marokko.
Zeit ist eines der wohl grössten Güter der Marokkaner. Alles geht ruhiger vonstatten und Eile ist selten geboten. Tee zur Begrüssung gehört einfach dazu. Ideal zum entschleunigen.
Die Marokkaner sind sehr freundlich und zuvorkommend. Wir wurden überall mit offenen Armen Willkommen geheissen. Kein Problem war zu gross, um nicht in irgendeiner Weise gelöst zu werden. Alles ist möglich, Inshalla!
Die Frauen waren emanzipierter als bei unserem letzen Besuch. Es gab sogar Flirtversuche mit direktem Blickkontakt zu Alois, was diesen sehr erstaunte, gab es diese vor 11 Jahren bei unserer letzten Reise noch in keiner Weise. Frauen fahren vermehrt Auto und bewegen sich je nach Gegend sogar auch abends alleine auf der Strasse und in Gaststätten. Das gesellschaftliche Leben findet jedoch immer noch hauptsächlich unter Männern statt, dafür sind es nach wie vor die Frauen, die die schweren Lasten tragen, das Gras für die Tiere, das Holz zum Kochen und auch das Wasser für den Haushalt anschleppen. Ebenso wird die Wäsche noch zum grössten Teil in den Kanälen gewaschen und gekocht wird auf einfachen Kochstellen.
Die Marokkaner können mit allem ein Geschäft machen und versuchen dies auch. Wichtig ist es die Preise immer im Voraus auszuhandeln, damit es keine unangenehmen Ueberraschungen gibt. Sind in den Gaststätten keine Preise angegeben, ist es ratsam nach einer Karte zu fragen oder den Preis zu erfragen, bevor die Tagjine oder der Spiess verspeist sind. Vorsicht ist geboten bei Führern. Es kann passieren, dass man einen Führer hat, ohne es zu merken und der dann einen unverschämt hohen Preis verlangt. Immer wenn ein Marokkaner sagt, das machen wir dann nachher ab, nicht jetzt, sollten die Alarmglocken läuten!!! Praktisch jeden Touristen erwischt es einmal, aber was solls, der Verlust hält sich in Grenzen und der Lerneffekt auch für eine Weile.
In grösseren Orten oder sehr touristischen Gebieten sind es vorallem die Kinder, die betteln. Ein Schweizer Bekannter meinte, seine Frau heisse nur noch "Madame Dirham" und er sei abwechslungsweise der " Monsieur Stylo oder Monsieur Bonbon". Zum Teil hatten wir jedoch den Eindruck, dass die Kinder nur das machen, was sie während vielen Jahren von den Touristen gelernt haben. Im Osten des Landes sind die Kinder noch sehr scheu und Bettelei gibt es nur vereinzelt. Wichtig ist wohl, das wir Touristen nicht einfach Zeugs verschenken. Nützt Freundlichkeit nichts, kann es auch mal helfen laut zu werden, was sofort Erwachsene aufmerksam werden lässt, die die Kinder dann zurechtweisen und wenn nötig wegschicken.
Die erwachsenen Marokkaner versuchen gebrauchte Kleider oder sonstige Gebrauchsgegestände zu ergattern, die sie dann entweder für ihre Familien, oder auch zum Weiterverkauf verwenden.
Betteln ist nichts Anrüchiges in Marokko, da schon ein Gebot im Koran gebietet, den Armen einen Teil des Lohnes zu abzugeben. Ein Sozialsystem, wie wir es in Europa kennen, gibt es nicht.
Das freie Uebernachten ist fast überall möglich. Einzig in der Nähe von Grossstädten ist davon eher abzuraten. Dort sind überwachte Parkplätze vorzuziehen. Ueberwachte Parkplätze verfügen immer über einen Wächter, der seine Aufgabe sehr ernst nimmt. Auch die sehr präsente Polizei, die jeden Ortseingang kontrolliert ist gerne bereit Uebernachtungsmöglichkeiten aufzuzeigen oder sogar direkt bei ihrem Posten anzubieten. Sie sind den Touristen sehr wohlgesinnt und freuen sich immer über Gespräche in französisch.
Das Leben ist sehr günstig in Marokko. Viele Sehenswürdigkeiten können frei besichtigt werden. Fast das ganze Land ist sehr gut mit Internet versorgt und in den Cafes ist der WIFI Zugang gratis, einfach nach dem Kennwort fragen.
Alkohol ist in Marokko nicht verboten, jedoch nur in speziellen Geschäften bei Grossstädten und in touristischen Hotels erhältlich und somit vergleichsweise teuer. Viele Marokkaner sind sehr erpicht darauf, alkoholische Getränke von den Touristen zu bekommen und erfragen diese auch ganz ungeniert.
Wir haben es während diesen 3 Monate genossen, zu den Mahlzeiten "nur" Mineralwasser bestellen zu dürfen, ohne schräge Blicke des Kellners riskieren zu müssen.
Einige Preisbeispiele:
Campingplätze: 60 bis 90 Dh inkl. Strom und Dusche
Parkplätze: 5 Dh ( Uebernachtung 10 bis 20 Dh)
Mahlzeiten: 30 bis 60 Dh
3-Gang Menue: 60 bis 100 Dh
Getränke: 6 bis 10 Dh.
Diesel : 8.50 Dh. /ltr.
Gas: 45 Dh./ 11 kg
Brot: 2 Dh
Zigaretten: 18 Dh
10 Dh( MAD) entsprechen ca. 1 Euro
Uns wurde während der ganzen Reise nichts gestohlen oder kaputt gemacht am Camper. Auch niemandem von unseren Bekannten ist in dieser Zeit sowas widerfahren in Marokko.
In der Regel rufen und winken die Kinder sehr fröhlich und freundlich, wenn sie vorüberfahrende Camper erblicken. Hält man irgendwo auf der Strecke hat es ganz gewiss innert kürzester Zeit eine Gruppe rund ums Auto. Kindern die sich bücken um nach Steinen zu greifen, haben wir möglichst herzlich zugewunken und gegrüsst und so vermutlich auch ein oder zweimal einen Steinwurf verhindert
Auto wird sehr schnell gefahren in Marokko. Anscheinend ist es eines der gefährlichsten Länder bezüglich Strassenverkehr. Es gilt das Recht des Stärkeren. Fussgänger und Velofahrer sind die untersten in der Hierarchie. Es heisst also immer schön aufpassen und sich nicht auf den Fussgängerstreifen verlassen. Aber wir haben trotz vieler eingedrückter Autos die auf den Strassen rumfahren, praktisch keine Unfälle gesehen.
Leider gibt es in Marokko immer noch weitgehend keine richtige Kehrrichtentsorgung und Abwasserreinigung. Vielfach bleibt der Müll einfach liegen und wird von Zeit zu Zeit an Ort und Stelle verbrannt. Leere Plastiksäcklein aller Farben und Grössen hängen in den Büschen und Bäumen um die Ortschaften rum und verunzieren die Landschaft, aber die Bewohner scheint das nicht weiter zu stören, die Touristen dafür um so mehr. Bekannte von uns meinten: "Wir waren schon etliche Male über die Winterzeit in Marokko, wenn uns der Müll und der Dreck zuviel wird verlassen wir blitzartig Marokko, nur um im nächsten Winter wieder in dieses herrliche Land zurück zu kehren".
Wir waren auch oftmals froh um unsere eigene Toilette im Camper. Vielfach sind die Toiletten in den Gaststätten und selten auch auf den Campingplätzen eher grenzwärtig. Allgemein haben sich die hygienischen Verhältnisse auf den Campingplätzen aber sehr verbessert. Zum Teil entsprechen sie durchaus europäischen Ansprüchen. Was sich keinesfalls am Preis manifestiert.
Wir sind während diesen 3 Monaten in Marokko ca. 6000 km gefahren, haben sehr vieles gesehen und erlebt, aber noch lange nicht alles.Vom Virus Marokko infiziert werden wir wenn möglich nächsten Winter wiederkommen, um unsere neuen marokkanischen Freunde wiederzutreffen und auch noch den Rest dieses einmaligen Landes zu erkunden.