Mittwoch, 19. November Antalya bis Cirali
Wir müssen ver-, und entsorgen. Also trennen wir uns von Antalya und fahren bei bedecktem Himmel, auf guten Strassen, der lykischen Küste entlang. Bei einer Tankstelle wird getankt, entsorgt und unser Auto vom Bergschlamm gereinigt. An einem Brunnen neben der Strasse füllen wir den Wassertank auf. Während des Fahrens füllt sich unsere Batterie wieder komplett.
Zwischenstopp im antiken Phaselis. Um 690 v. Ch. kamen die Menschen von Rhodos übers Meer und gründeten als erste die Stadt. Phaselis war einst ein wichtiger Handelshafen und entsprechend begehrt. Griechen, Römer, Piraten, alle waren mal hier und hinterliessen ihre Spuren. Müssten wir wählen, würden wir als Wohnort diese Stadt am kristallklaren Meer, Arykanda in den Bergen ganz sicher vorziehen. Sehenswert sind beide.
Kurze Zeit später stechen wir wieder 10 km ans Meer hinunter nach Cirali. Viele Pensionen haben bereits für den Winter geschlossen. Ganz vorne an der Bucht stehen einige Wohnmobile. Wir stellen uns etwas zurückversetzt auf den "Fussballplatz". Die zwei Aargauer, die wir in Göreme kennen gelernt haben stehen mit ihrem grossen Selbstbau- Womo, mit dem sie im nächsten Frühjahr weiter über den Iran fahren wollen schon seit zwei Wochen hier. Es sei halt einfach schön.
Donnerstag, 20. November Cirali bis Adrasan
Werni, der Schweiz-Kanadier stand während der Nacht unerkannt am anderen Ende des Fussballplatzes. Die Welt, äh die Türkei ist ja so klein. Zweistündiger Austausch der letzten Reiseerfahrungen und über die nächsten Reiseziele. Er gibt uns noch einen guten Tipp zum Ueberwintern in Griechenland, bevor er losfährt.
Es ist heute diesig und drückend. „ Ich möchte hier nicht bleiben, sollte es wie angekündet regnen, werden wir von diesem Untergrund nicht mehr wegkommen.“
Alois beugt sich und wir fahren rauf auf die Hauptstrasse um einen knappen Kilometer später, wieder runter an die Küste nach Adrasan zu kurven. Kaum sind wir am Meer und im Restaurant, geht das Gewitter mit Blitz, Donner, Sturm und Regen los. Nach 2 Stunden ist das Schauspiel vorbei, der Himmel klar und die Luft rein.
Freitag, 21. November Adrasan – eine kleine Bucht
Nur wenige Kilometer weiter, die nächste wunderschöne Bucht, die wir vom Strässchen aus entdecken. Einfach nur schön. Wir fahren runter und bleiben. Alles ist da. Ein Brunnen, Toiletten, kalte Duschen. Was will man mehr. Otto und Elke, die wir auf dem Paradiescamping kennengelernt haben, stehen bereits seit drei Tagen mit ihrem Womo hier.
Samstag, 22. November kleine Bucht
Otto und Elke fahren der Küste entlang und wir legen einen Wasch-, Putz-, und Ruhetag ein. Der Himmel ist klar, aber es weht ein kühler Wind, heute also nichts mit Baden. Wenige Picknicker und einige Fischer teilen sich die Bucht mit uns.
Es ist bereits dunkel, als es energisch an unser Womo klopft. Jetzt werden wir wohl hier vertrieben, hat es doch oben auf der Zufahrt ein Campingverbotsschild. Aber nichts dergleichen, im Gegenteil, wir werden mit zwei Kilo frischen Orangen beschenkt. Danke vielmals und güle, güle.
Die Sterne scheinen ins Meer zu fallen, einige kleine Fischerbötchen tümpeln vor der Bucht und absolute Stille. Die vier wilden Hunde von der Bucht, legen sich auf unsere Matte vor dem Camper und bewachen unseren Schlaf.
Sonntag, 23. November kleine Bucht bis Demre
Am Morgen schwänzel, schwänzel der Hunde. Herzliche Begrüssung, als ob wir uns schon ewig kennen.
Der Wind hat sich gelegt und ich freue mich über ein Bad im noch angenehm warmen Meer. Nachher gibt es eine kalte Dusche, brrr.
Tschüss Hunde und Katze, heute kommen sicher viele Picknicker, da fällt bestimmt etwas für euch ab.
In Finike hat sich der Kreis, den wir letzten Montag mit der Fahrt durch den Olympos- Nationalpark begonnen haben geschlossen.
Entlang des kurvigen Küstensträsschens mit seinen traumhaften Büchtlein, fahren wir bis zur antiken Ruinenstadt Myra, wo der Bischof Nikolaus seine wohltätigen Werke vollbracht hat. Der ist nämlich weder aus dem Wald, noch aus dem hohen Norden gekommen, nein hier hat er im 3. Jhrd. gelebt und gewirkt. Im Städtchen Demre steht die St. Niklaus Kirche, die im Mittelalter ein beliebtes Pilgerziel mit Wunderheilungen war.
Für die Nacht stellen wir uns auf einen Mini- Campingplatz, im alten Hafen, wo der Apostel Paulus das Schiff Richtung Rom gewechselt haben soll . Die meisten Schiffe sind an Land aufgebockt und alles inkl. Camping macht einen verlassenen Eindruck. Mal sehen, ob da wer kommt um Geld einzuziehen.
Montag, 24. November Demre bis Kas
Auch am Morgen lässt sich niemand auf dem Camping blicken, eigentlich auch kein Wunder, haben wir weder Strom noch warme Duschen gehabt. Also geht die Fahrt ungezahlt weiter bis Ucagiz.
Dort chartern wir ein Bötchen und werden an Simena vorbei zur Insel Kerkova geschippert. Die versunkene Stadt ist im klaren Wasser gut zu sehen. Doch der Himmel verdüstert sich zunehmend und wir werden ein bisschen nervös.
Wieder an Land, fahren wir sofort los, haben wir doch ein steiles Stück Strasse vor uns und bei Regen..... Es geht gut und der Himmel klart auch schon wieder auf. Schon bald liegt Kas mit der griechischen Insel Kastellorizo vor uns. Am alten Hafen finden wir einen wunderbaren Platz zum übernachten.
Das Städtchen ist schnell besichtigt. Sehr viele Ausländer haben hier Imobilien erworben, die Preise schossen während der letzten 10 Jahre entsprechend in die Höhe.
Dienstag, 25. November Kas bis Fethiye
Der nächste Streckenabschnitt dem Meer entlang ist sehr eindrücklich. Viele kleine Inselchen liegen vor der Küste und das felsige Ufer sieht richtig wild aus. Die Strasse führt schliesslich vom Meer weg und das Wetter verschlechtert sich zusehends. Es beginnt zu regnen und stürmt gewaltig. Die Temperatur fällt rapide. Die schneebedeckten Berge zu unserer Rechten, lassen das Herz auch nicht höher schlagen.
In Fethiye zurück am Meer, hellt sich der Himmel auf, aber der Sturm und die Kälte bleiben. Ist das wohl ein Vorbote des Winters, der uns hier im Osten erwartet?
Auf der Halbinsel vor der Stadt stellen wir uns in einer kleinen Bucht auf den Campingplatz, natürlich erst nachdem wir den Preis runtergehandelt haben. Ich fühl mich seit zwei Tagen grippig, habe wohl einmal zuviel Hände geschüttelt. Nun hoffe ich, dass ich mich hier auskurieren kann.
Mittwoch, 26. November Fethiye
Seit diesem Sommer gibt es auf dem Campingplatz eine Solaranlage auf dem Sanitärhäuschen. Wunderbar, schade nur, dass zu dieser Jahreszeit kein Sonnenstrahl auf die Zellen trifft (Bäume). Zum Glück fühle ich mich wieder besser und kalt duschen soll ja besonders effizient die Abwehrkräfte stärken. Würde uns erheblich leichter fallen, wäre da nicht der kalte Wind.
Nach der Tortur machen wir uns auf die Suche nach dem Fischmarkt. Dort soll man die Fische kaufen und gleich nebenan bei einem der zahlreichen Restaurants zubereiten lassen können. Die Stadt ist recht gross und bevor wir einen Hungerast bekommen, verköstigen wir uns in einem Lokanti. Zu Fuss werden wir danach in der Mitte der Altstadt doch noch fündig und melden uns für den morgigen Tag an.
Nach diversen Einkäufen und Kaffee mit Kuchen, strampeln wir die Kalorien ab und freuen uns am Abend über unsere Elektroheizung.
Donnerstag, 27. November Fethiye
Der Wind hat nachgelassen und es ist angenehm warm an der Sonne.
Nach einer mühselig verbrachten Stunde in der Post, können wir endlich die leckeren Krabben und Fische geniessen.
Auch der Gemüse-, und Früchtemarkt kann sich sehen lassen. " Sollen wir Erdbeeren kaufen?" Alois:" Nein, es ist Herbst, da halten wir uns doch besser an die Trauben."
Wir geniessen die letzten Sonnenstrahlen an der langen Promenade. Aber nun schnell zurück, denn in einer halben Stunde ist es dunkel.