Samstag, 13. Dezember Kusadasi bis Gümülgür
Die Sonne scheint, also auf und davon. Das heisst, Alois muss alles alleine zusammenpacken, mein Rücken plagt mich trotz der Salberei immer noch.
In Ephesos erster Halt. Da können wir ja nun wirklich nicht vorbei, ohne es gesehen zu haben. Einst grösste Stadt in Kleinasien. Es wohnten bereits eine halbe Million Menschen hier, als Ankara noch ein Provinznest war und Rom überhaupt noch nicht existierte. Später wurde es von Römern, Byzantinern und wer weiss noch wem bewohnt. Bis heute sind erst 20% ausgegraben. Es gibt also noch viel zu tun.
Auf dem Parkplatz werden wir abgefangen. „ Ich bring euch mit dem Shuttlebus an den oberen Eingang, von dort könnt ihr gemütlich die 3 km nach unten spazieren.“ Ich bin gar nicht abgeneigt, Rücken! „ Ich fahre euch gratis, denn oben beim Eingang gibt es ein Ledergeschäft, dort geht ihr kurz durch und dann rein in die Anlage.“ Die Alarmglocken sind ausgeschaltet, Rücken!
Wir biegen „falsch“ ab und landen nicht vor dem Eingang zur Anlage, sondern vor einem riesigen Ledergeschäft. Er lädt uns aus und übergibt uns an eine deutschsprechende Dame. „ Von hier fährt dann ein anderer Shuttle.“ Schon ist er weg. Na sowas.
Alles sehr schön, sehr edel, sehr teuer und Preise sehr heruntergesetzt. Alois:“ Wir wollten ja sowieso für dich eine Lederjacke kaufen.“ „ Wollten wir?“ Mit einer sportlichen Jacke und gestärkt mit Cay steigen wir in ein anderes Auto und werden nun tatsächlich am oberen Eingang ausgeladen.
Zusammen mit anderen Touristen durchstreifen wir die riesige Anlage. Die Schönste die wir in der Türkei gesehen haben. Unsere holländischen Campingnachbarn sind unterdessen mit ihren Fahrrädern auch angekommen. Hut ab für die sportliche Leistung, denn die Strasse ist zum Teil sehr steil.
Später fahren wir der Küste entlang nach Gümülgür, wo wir uns auf dem noch offenen, aber etwas verwahrlosten Campingplatz direkt am Meer, als einzige Camper wiederfinden.
Da unsere Türcell- Simkarte nur für 2 Monate gelöst war und genau heute keinen Anstalten mehr macht sich einzuloggen , machen wir uns im Dunkeln auf in ein Restaurant mit Wi-Fi. Ein grosses Hochzeitsfest wird gefeiert und es sind wohl so ziemlich alle aus der Ortschaft eingeladen und haben deswegen ihre Gaststätten geschlossen. Ganz am Ende des Städtchens doch noch ein offenes Restaurant. Nur beinahe überfahren kommen wir heil an.
Sonntag, 14. Dezember Gümülgür - Cesme
Upps, der Stromstecker ist beim Ausziehen total versengt. Tatsächlich gab es in der Nacht mal einen Kurzen. Das ist gar nicht gut und der Nächste der hier einstecken will, wird einige Probleme haben.
Ein paar Dörfer weiter beim Einkaufen, stehen zwei Männer am Womo und betrachten sich interessiert unsere E-Bikes. Alois schaltet schnell. Nimmt unsere Kabelrolle mit dem versengten Stecker raus und zeigt ihn den Männern. Einer der Männer winkt ihn mit. Er spricht türkisch wir deutsch. Alois wird in den Keller des Ladens geführt, bekommt Cay und eine halbe Stunde später ist ein neuer Stecker an der Kabelrolle. Auch mir wird nach getaner Arbeit Tee gebracht. Geld will der Helfer auf gar keinen Fall, Zigaretten nimmt er nach langem hin und her an. Das an einem Sonntagvormittag!
Dank den Tigerpflastern ist mein Rücken langsam aber sicher auch wieder entkrampft.
Quer über die Halbinsel auf die belebte Nordseite nahe Izmir. Wir geben die GPS Daten des Campingplatzes ein. „ Ankunft am Ziel“ und kein Camping weit und breit. Also direkt weiter Richtung Westen nach Cesme. Von hier aus möchten wir auf die nur wenige Kilometer entfernte griechische Insel Chios übersetzen. Müssen ja langsam mal raus aus der Türkei. Obwohl viele griechische Inseln in der Aegäis direkt vor der türkischen Küste liegen, ist eine Ueberfahrt nach Griechenland im Winter, nur von hier aus möglich. „ Es geht in 2 Stunden eine Fähre rüber, wollt ihr die?“ „ Nee, das ist dann doch ein bisschen zu schnell.“ „ Also dann übermorgen abends?“ „ Ok.“ Die kurze einfache Ueberfahrt kostet uns 152 Euro. Von dort aus soll es dann weitergehen nach Piräus.
Einen Campingplatz, der offen und befahrbar ist finden wir nicht, also stellen wir uns in Ciftlikköy an den Hafen. Nichts mit Waschen, trotz der Sonne und Wärme, schade.
Montag, 15. Dezember Cesme
Beim Fischerhafen in Cesme finden wir ein schönes Plätzchen in der ersten Reihe. Der nette Restaurantbesitzer von nebenan meint, dass wir hier problemlos drei Monate stehen können, gibt uns seine Wi-Fi Zugangsdaten und erklärt uns den Weg zur Wäscherei. Morgen Mittag verfügen wir wieder über frische Wäsche.
Tag des Gesundheits-Tees. Beim Hoseneinkauf werden wir, während des Kürzens mit Zimttee verwöhnt, nachher gibt es beim Barbier Salbeitee.
Es bleiben immer noch türkische Lira übrig, die wir morgen in Naturalien umwandeln werden.