Samstag, 14. März Shkodra – Ulcinj (Montenegro)
Beim Wegfahren vom Campingplatz kommt uns ein spanisches Womo entgegen. Sie haben ebenfalls gelesen, dass der Camping geöffnet sei.
Wir fahren rein nach Shkodra. Waren vor 10 Jahren schon mal hier und haben uns damals kaum getraut durch die Stadt zu fahren, geschweige denn anzuhalten und auszusteigen. Alles war Slum, keine Teerstrassen, bettelarme zerlumpte Menschen. Heute erkennen wir die Stadt kaum wieder. Breite Strassen, grosse Plätze, moderne Gebäude, 5 Sterne Hotels. Hinter der glänzenden Stadt, aber immer noch Bretterbuden und Lehmstrassen. Wir parken am Strassenrand, ein selbsternannter Parkplatzwärter will 2 Euros. Sofort kommt ein Passant dazu und schickt den Gauner weg. So erging es uns dauernd. Immer ist jemand zur Stelle der hilft und unterstützt. Da wir damit gerechnet haben noch eine Woche länger in Albanien zu verweilen, haben wir in Tirana nochmals Geld aus dem Bancomaten gezogen. Jetzt versuchen wir dieses loszuwerden. Alois Coiffeur ( 2 Euro). 1 kg Tabak ( 10 Euro), Mittagessen ( 5 Euro), Benzin tanken ( 50 Euro) so geht das nicht. Ein Restaurantbesucher an der Grenze wechselt uns das restliche Geld in Euros um und zwar zum aktuellen Kurs, ohne Provision!
Alois:“ Ich sehe nur Reichtum in Albanien.“ „ Ich sehe nur Armut. Es ist wie überall, je dunkler die Menschen, desto ärmer.“ Die Gegensätze sind auf jeden Fall enorm. Aber im Gegensatz zu Griechenland, haben wir bei jeder Konsumation, sei es im Restaurant oder Laden immer ausgedruckte Quittungen erhalten. Die Menschen begegnen uns sehr freundlich, erzählen uns die Geschichten des Landes und ihre persönlichen Geschichten. Viele wollen weg. Die Strukturen sind nach wie vor mafiös. Gebaut wird meist illegal. Aber von all diesen Dingen merken wir als Touristen ja nichts. Wir fühlten uns willkommen, gut aufgehoben, sicher und werden auf jeden Fall wiederkommen.
Montenegro
Der Grenzübergang ist zusammengebaut. „ Sind wir jetzt schon in Montenegro? Ich hab ja gar kein Foto gemacht.“ Aber es muss so sein. Die Wegweiser sind anders. Die Preise sind in Euro angeschrieben. In Montenegro haben sie keine eigene Währung. Vorher war‘s die DM, jetzt ist es der Euro.
Wir suchen in Ulcinj den geöffneten Campingplatz. Das Navi interessiert sich nämlich absolut nicht für Montenegro. Dank eines freundlichen Automobilisten, der uns vorfährt stehen wir bald am Strand, hängen am Strom und können internetlen.
Sonntag, 15. März Ulcinj
Die Räder kommen wieder einmal in den Einsatz. Beim Wegfahren merke ich, dass die Batterie mich mit nichten unterstützt. Alois ist jedoch schon weit vorne. Also trete ich was das Zeug hält und hole ihn trotzdem nicht ein. Zum Glück ist das Gelände eben. Irgendwann fällt meinem Schatz dann auf, dass ich nicht mithalten kann und er wartet auf mich. " Was ist denn los?" " Na was wohl?" Seine Bemühungen fruchten nichts, die Batterie läuft aus, da kann auch Alois nichts mehr machen.
Bei Bojana am Fluss, gibt es unzählige Restaurants und es ist echt schwer eines auszusuchen. Ein feines Mittagessen entschädigt für die gesunde akkulose Fahrt. " Lass uns die Räder für die Rückfahrt tauschen." " Kommt nicht in Frage, das tut meinen Pfunden gut."
Abends bieten uns die Frösche, aus den Sümpfen hinter uns, ein lautstarkes Konzert.
Montag, 16. März Altstadt Ulcinj
Die Altstadt von Ulcinj steht heute auf dem Programm. Ueber den Hügel wird das Rad gestossen. Die Festung und die Altstadt sind beeindruckend und die darunterliegende Bucht sehr schön gestaltet.
Intelligent wie wir nun mal sind, möchten wir auf dem Rückweg nicht mehr über den Hügel, ist ja schliesslich echt streng ohne Akku. Also nehmen wir den Weg der Küste entlang. Kaputt und nassgeschwitzt ( wann haben wir wohl das letzte Mal geschwitzt auf dieser Reise?) erreichen wir nach zwei Stunden Fahrrad schieben und tragen die Küstenstrasse. " Die könnten hier auch mal einen Fahrradweg machen", so Alois. " Ja mach mal dem Verkehrsverein den Vorschlag."
Eine Stunde Liegestuhl, schon geht die Sonne unter und es wird wieder kühl. " Morgen können wir wohl, vor lauter Muskelkater nicht mehr laufen," vermutet Alois. "Mal sehen. Auf jeden Fall war es mit 25 Grad der wärmste Tag seit Monaten."
Dienstag, 17. März Ulcinj – Sutomore
Jetzt ist es fertig mit eben. Links an der Steilküste immer wieder schöne Buchten und rechts die Berge. Teilweise noch schneebedeckt.
In Sutomore finden wir einen Schlafplatz in der Bucht. Einige Kaffees und Restaurants sind bereits offen, aber ansonsten sind sie noch fleissig am flicken und putzen. Nur ein Teil des Sandstrandes ist noch vermüllt. Vermutlich in einem Monat auch sauber.
Abends hören wir zum ersten Mal nach Monaten wieder einmal Glockengeläut, nicht nur ein spärliches Bimmeln, wie in Griechenland. Ist richtig ergreifend.
Weniger ergreifend ist, dass die zweite Gasflasche nun auch leer ist. Wir haben noch eine volle Deutsche, aber dann……. Ausserdem hat der Kühlschrank auf Gasbetrieb den Geist aufgegeben. Es „tiggelet“ zwar nicht, also muss doch noch etwas Gas durch die Leitung kommen, aber kühlen ist anders. Also nichts mehr mit Fleisch bunkern.
Mittwoch, 18. März Sutomore– Zelenika
Wieder geht es vorbei an romantischen Buchten und einladenden Dörfchen. In einem machen wir einen Kaffeehalt. Budva ist gross und fast total überbaut. Anscheinend investieren hier die Russen ganz gewaltig. Plakate in russischer Sprache an jeder Ecke. Wir müssen uns durch Zäune zwängen um einen Blick auf die Altstadt zu erhaschen.
„ Mein Problem ist jetzt das Gas, kann mich gar nicht auf die schöne Landschaft konzentrieren;“ so Alois. Kein Problem, der nette Tankwart schickt uns nach Titva ins Gaswerk, dort würden sie die Flaschen befüllen.
Super, nach 10 Min. haben wir wieder drei volle Flaschen. Jetzt kann es ruhig wieder kalt werden, wir sind gewappnet.
Kotor auf der schmalen Küstenstrasse zu erreichen ist kein Zuckerschlecken, denn kreuzen mit einem entgegenkommenden Auto ist nicht, aber die Strecke ist dafür umso eindrücklicher. Alois:“ Die Zeiten, als ich solche Adrenalinschübe noch brauchte sind vorbei, das nächste Mal benutze ich die Hauptstrasse.“
Kotor mit der Stadtmauer, die vom Meer bis weit in den Berg hinaufführt ist einmalig. Die zahlreichen Touristengruppen die sich hier aufhalten, sind wohl derselben Meinung. Auch die Parkgebühren für Camper sind einmalig. Wir zahlen für nicht mal 2 Stunden 6 Euro! Geht’s noch, steht ja nirgends geschrieben. Wir haben was von 70 Cts die Stunde gelesen.
Nur weg hier. Auf der Suche nach einem Uebernachtungsplatz landen wir schliesslich in Zelenika, fast auf der anderen Seite der riesigen Kotormeerbucht. Die Polizisten die uns entgegenkommen meinen:“ Hier stehen mit dem Wohnmobil, kein Problem.“ „ Supi, Danke.“