Samstag, 4. 0ktober Trabzon - Torul
Das Kloster Sumela wollen wir unbedingt besichtigen. Im Jahre 385 erbaut, klebt es wie ein Adlerhorst in den Felsen auf 1250 müM.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten raufzukommen. Einige fahren mit ihren eigenen Autos die letzten 3 km auf der schmalen, steilen Strasse bergan. Die meisten nehmen den Shuttlebus rauf und wieder runter. Einige fahren mit dem Bus hoch und laufen den sehr steilen direkten Weg 1.2 km runter. Zwei! kleittern hoch und kommen gerade rechtzeitig mit dem Nebel oben an. So schade und so kaputt, wir und die Fresken in der Anlage. Aber viele, viele Touristen. Zum Nebel kommt jetzt auch noch Regen und wir setzen uns einfach in einen der Shuttlebusse.Tickets will niemand sehen, denn wer kommt schon auf die Idee raufzuklettern und runterzufahren?
Wir suchen uns einen Platz für die Uebernachtung. Werden jedoch erst 75 km weiter und nach einer Passfahrt fündig, zum Glück auf einer sehr guten Strasse. Dunkelheit, Nebel und Regen lassen für einmal auch die anderen Verkehrsteilnehmer etwas langsamer fahren.
Noch kurz Manti ( türkische Ravioli) und letzte Wienerli von Zuhause kochen, essen und wir schlafen den Schlaf der Gerechten.
Sonntag, 5. Oktober Torul – Erzurum
Wir tauchen ein in Nordostanatolien. Die Landschaft verändert sich nach jedem überwundenen Pass merklich. Der Blick vom Kop Dagi Gecidi 2406 m verschlägt uns die Sprache, Flugzeugfeeling.
Erzurum die auf 1950 m gelegene Provinzhauptstadt, erfreut uns heute mit angenehmen 20 Grad. Im Sommer ist es hier bis + 40 Grad heiss und im Winter bis - 40 Grad kalt.
Wir suchen und finden dann auch endlich die Zitadelle und betreten heute zum ersten Mal in unserem Leben eine Moschee. Bisher hatten wir immer Hemmungen, da es in Marokko ein absolutes Tabu ist. Der nette Herr, der die Moschee gerade verlässt macht eine einladende Bewegung, welcher wir natürlich gerne nachkommen. Die Ulu Calmi ist eine der ältesten der Stadt, unzählige Säulen stützen das Dach und sie ist insofern nicht typisch, als das der Innenhof vollständig, bis auf eine kleine Oeffnung für den Reinigungsbrunnen überdacht ist, ein Tribut des Baumeisters an den monatelangen Frost.
„ Ist wohl der Chef persönlich hier?“ Unzählige Polizeiautos, Militärs und Bodygards mit Funkgeräten säumen den Weg, sogar ein Ambulanzwagen steht Beifuss und natürlich so komische schwarze Autos mit roten Nummern. Wir schlendern unbehelligt weiter.
Ein paar Kilometer hinter der Stadt, richten wir uns noch bei Tageslicht für die Nacht ein. Da wir erwartungsgemäss auch heute kein Fleisch einkaufen konnten, habe ich am Morgen das 4900 km weit gefahrene Hackfleisch aus dem Gefrierfach genommen. Habe also sprichwörtlich Wasser in den Rhein getragen. Barilla Nr 5, Bolognese und Parmesan. Alois meint:“ Das ist einfach mhhh…., egal wo das Hack herkommt!“
Die Sonne ist weg, die Nacht ist da und es ist A...kalt.
Montag, 6.Oktober Erzurum - Dogubayazit
Eine gruusig kalte Nacht liegt hinter uns. Meine Füsse waren am Abend beim in’s Bett gehen kalt und sind es am Morgen immer noch. Heizen wollen wir nicht, solange wir nicht die zweite Gasflasche befüllt haben. Mit der Sonne, wird es und meine Füsse schnell wieder warm.
Die heutigen 250 km Fahrt auf einer Höhe zwischen 1600 m und 2200 m sind für uns einfach nur schön und für die Menschen, die hier ihr Dasein fristen, einfach nur hart und entbehrungsreich! Durch Landwirtschaft und Viehzucht, halten sich die Menschen über Wasser. Zurzeit steht die Kartoffel- und Zuckerrübenernte an. Wir haben den Eindruck, es gibt fast mehr Militär als Einwohner.
50 km vor unserem heutigen Ziel, liegt das Städtchen Dyadin mit seiner heissen Quelle. Da machen wir doch schnell noch einen Abstecher. So ein heisses Bad, wäre doch toll, denken wir. Bei der Fahrt durch das Dorf, ist sich Alois nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee war. Bei der Quelle sind wir dann Beide sicher, dass das ganz und gar keine gute Idee war. Die Badehäuser sehen alles andere als gluschtig aus und es stinkt bestialisch nach faulen Eiern. Kurz die Quelle fotografieren und nix wie weg.
Bei der Einfahrt in Dogubayazit , der Hochburg der Kurden, erleben wir Ablehnung. Ein Junge hebt einen Stein auf und macht eine Geste gegen uns. Zwei andere kleine Kerle, drehen die Daumen nach unten. Mir ist nicht mehr so wohl. In der Stadt selber dann, erleben wir die selbe Freundlichkeit und Begrüssungskultur, wie auf unserer bisherigen Türkeireise.
Es zieht uns wieder in die Migros. Oben gibt es tatsächlich ein Restaurant. Viele junge freizügig gekleidet junge Damen mit ihren Begleitern tummeln sich hier. Ob es wohl Iraner sind, die sich hier endlich mal so geben können, wie es ihrem Naturell entspricht?
Wir decken uns noch, mit allem Nötigen ein und fahren hoch zum Isaha – Palast. Ein durch Raubzüge und Wegzölle reichgewordener Emir hat sich im 18. Jrh. eine bestehende Burg in diesen imposanten Palast umgebaut. Heute von aussen eindrucksvoller als von innen. Wir überlegen uns noch, ob wir zuoberst auf dem kleinen Camping stehen sollen, mit der tollen Aussicht oder doch lieber unterhalb des Palastes mit warmer Dusche. Ich setze mich durch, zumal das Wetter nicht gerade sichtig ist. Strom brauchen wir nicht. Der Ladebooster ist fantastisch, wir können jedem die Investition für knapp 1000 Euro nur empfehlen. Aber mal wieder das Shampoo und die Seife richtig runterspülen ist ein echter Luxus, denn dies ist unser erster Campingplatz seit Safranbolu.
Der Ararat soll hier irgendwo sein, nur gesehen haben wir diesen noch nicht. Morgen früh ist das Wetter gut…, vielleicht…, da machen wir uns dann auf die Suche! Schliesslich sind wir wegen dem bis fast an die iranische Grenze gefahren. Dafür ist es heute Nacht nicht kalt, obwohl wir immer noch auf 2000 m sind.
Heute haben wir seit Sinop, auch wieder mal einen Camper gesehen und erst noch einen Schweizer, ob der wohl in den Iran fährt?
Im türkischen Fernsehen nebst den Bildern aus Kobane, furchtbare Szenen aus einer grossen Stadt gesehen. Der Wirt meinte, es sei Istanbul. Wir haben seit 4 Tagen keinen Satellitenempfang mehr, aber im Internet nichts dergleichen gesehen.